UNTERM STRICH

Ein Brieffragment Martin Luthers kam für fast 60.000 Euro in der Schweiz unter den Hammer: Das Dokument stammt aus dem Jahr 1517 und ist nun in Besitz der Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt. In dem Brief schreibt Luther am 28. März 1517 an Johannes Lang, einen Ordensbruder und damals Leiter des Augustiner-Klosters in Erfurt. Lang war wie Luther ein Reformator, der unter anderem während seiner Zeit in Erfurt eine einheitliche Gottesdienstordnung einführte und noch vor Luther einen Teil der Bibel übersetzte. Es ist bekannt, dass Luther und Lang in engem Briefkontakt zueinander standen. An der Echtheit des Fragments wird nicht gezweifelt. Der Brief soll am 4. Mai in Wittenberg der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Erneut wurde ein georgischer Film zum Sieger des Osteuropa-Fimfestivals goeast gekürt. Die „Goldene Lilie“ für den besten Film ging diesmal an den Regisseur Lewan Koguaschwili und sein Sozialdrama „Auf der Straße“. Darin geht es um einen Drogenabhängigen, der sich in der Stadt Tiflis durchs Leben schlägt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Den Titel „Bester Dokumentarfilm“ vergab die Jury an den Film „Oy Mama“ aus Israel, der von einem Holocaustüberlebenden handelt. Das Osteuropa-Filmfestival feierte in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Zu sehen waren 123 Filme aus 35 Ländern. Die Veranstalter meldeten rund 9.000 Besucher. Erst 2009 hatte ebenfalls ein georgischer Film, „Das andere Ufer“ von Regisseur George Otaschwill, den Preis erhalten.

Roland Schimmelpfennig erhielt außerdem den Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Mit dem mit 15000 Euro höchstdotierten Preis zeichnete die Jury das Gesamtwerk des Dramatikers aus. In der Begründung heißt es, in Schimmelpfennigs Stücken reagierten die Menschen mit einer „komödiantischen Nonchalance auf die Anmutung des Zufalls“. Man erhalte so immer den Eindruck, dass neben dieser Welt „noch diverse andere existieren könnten“. Schimmelpfennig gehört zu den produktivsten Dramatikern dieser Zeit. Zu seinen jüngsten Werken gehören „Der goldene Drache“ und „Der elfte Gesang“.

Und noch eine Auszeichnung: Die Stadt Hameln vergibt den Rattenfänger-Literaturpreis an die Berliner Autorin Felicitas Hoppe. Der Kinderbuchpreis wird ihr verliehen für das Buch „Iwein Löwenritter“. Der Roman erzählt Hartmann von Aues „Iwein“ für junge Leser nach. Die Jury nannte das Buch „anspruchsvoll, poetisch und verstehbar“. Zudem sei der Erzählton „sachkundig, engagiert und mit ausgeprägtem Humor“.