KOMMENTAR: TERESA HAVLICEK ÜBER KLINIKEN IM VERGLEICH
: Es braucht mehr als Statistik

Ganz klar, der Krankenhausvergleich im Internet schafft Transparenz. JedeR kann nun nachlesen, wie oft und wo ÄrztInnen in Bremen bei der Therapie von Brustkrebs die Brust erhalten konnten, wie oft es bei der Behandlung von Oberschenkelhalsbrüchen zu Komplikationen kam. Die Daten zeigen: Im Bundesvergleich schneiden die Bremer Kliniken gut ab. Sie stehen nun unter dem Druck, ihre Ergebnisse zumindest zu halten. So weit die Statistik.

Ein Bereich aber kommt bei aller – begrüßenswerten – Transparenz noch kläglich zu kurz. Nicht unwesentlich aus Patientensicht sind Faktoren, die statistisch schwer erfassbar sind: die Atmosphäre, das Zwischenmenschliche. Wo spricht man die Sprache der PatientInnen – im wahrsten Sinne des Wortes? Wo wird die Behandlung verständlich erklärt? Wo ist Zeit für Fragen und Bedenken?

Ergebnisse von Patientenbefragungen und – fast noch spannender – des Beschwerde-Managements der Kliniken aufzunehmen, sind erste Schritte. Sie machen das Bild erst komplett. Und erhöhen den Druck auf die Kliniken, auch in diesem, schwer fassbaren Bereich fernab der Anzahl an Wundinfektionen oder Blutergüssen gut abzuschneiden.