Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Das Hildebrandslied“: Theater an der Parkaue, ab 28. 4.

„Und der Name des Sterns …: Bunker A, ab 26. 4.

Vier saturierte Herren quartieren sich in einer Villa ein – angeblich, um ein kulinarisches Seminar zu absolvieren. Mit den dafür angelieferten Lebensmitteln könnte man die Bewohner mehrerer afrikanischer Krisengebiete vor dem Hungertod retten. Hier jedoch sollen die Nahrungsmittel anderweitig Verwendung finden: Die vier Männer wollen sich zu Tode fressen. Als Sterbehelferin gesellt sich bald eine üppige Dame hinzu, die mit Eifer den Herrschaften dabei behilflich ist, sich zu Tode zu furzen, zu vögeln und zu fressen. Der italienische Regisseur Marco Ferreri verfilmte „Das große Fressen“ 1973 mit Marcello Mastroianni, Michel Piccoli u. a. Jetzt hat sich der asketische Dimiter Gotscheff des Stoffs angenommen und zeigt ab Mittwoch seine Variation in der Volksbühne. Unglücklich verlief auch der 26. April 1986. Zunächst war von einer „Havarie“ die Rede. Bald stellte sich heraus, dass im Atomkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor explodiert war. Drei Jahre lang hat die Minsker Journalistin Swetlana Aleksejewitsch verstahltes Land bereist und Betroffene porträtiert. Auf Basis dieser Texte erarbeitete Marina Schubarth ein Theaterstück, das dokumentarische mit choreografischen und musikalischen Elementen vermischt. Zu sehen ist „Und der Name des Sterns heißt Tschernobyl“ jetzt im Bunker A am Weddinger Blochplatz. Im Theater an der Parkaue stehen am Wochenende die 1. Lichtenberger Schlossfestspiele auf dem Programm und fahren mit schweren Geschützen, nämlich Deutschen Mythen und Märchen, auf. Highlight ist Lothar Trolles Aktualisierung einer alten germanischen Heldensage, des waffenstarrenden „Hildebrandslied“, das der Regisseur Sascha Bunge und die Choreografin Lara Kugelmann mit 12 Schauspielern und 15 Berliner SchülerInnen zwischen Mythos und Gegenwart in Szene gesetzt haben.

„Das große Fressen“: Volksbühne, ab 26. 4.