Solarfirmen schlagen Alarm

ENERGIE II Große Solaranlagen, die besonders billigen Ökostrom produzieren, sind bald unwirtschaftlich

BERLIN taz | Große Solaranlagen auf Freiflächen sind in Süddeutschland schon bald die preiswerteste Form der Ökostromerzeugung. Eine Studie des Prognos-Instituts, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, geht über 40 Jahre von Kosten von 7,5 Cent pro Kilowattstunde aus. Selbst Strom aus neuen Steinkohle- und Gaskraftwerken wird demnach teurer sein. Günstiger sind nur Braunkohlekraftwerke und Windräder im Norden und der Mitte Deutschlands.

Doch ausgerechnet diese preiswerte Ökostromerzeugung ist derzeit nach Angaben des größten Herstellers Belelectric akut bedroht. „Im nächsten Jahr wird die Installation auf null sinken“, sagte Geschäftsführer Bernhard Beck. Grund seien zum einen zu starke Einschränkungen bei den erlaubten Flächen und Anlagengrößen. Zum anderen sinken die für 20 Jahre garantierten Vergütungssätze derzeit so schnell, dass sie im nächsten Frühjahr unter 9,5 Cent liegen. „Das ist schlicht nicht mehr rentabel“, sagt Beck.

Die Vergütung sinkt umso stärker, je mehr Solaranlagen im Vorjahr insgesamt gebaut wurden. Diese Zahl ist weiterhin hoch, weil kleine Solaranlagen auf Hausdächern boomen. Diese erhalten laut Erneuerbare-Energien-Gesetz eine höhere Vergütung und bieten zudem die Möglichkeit, den erzeugten Strom teilweise selbst zu verbrauchen. Um zu verhindern, dass die Freiflächenanlagen durch Dachanlagen ausgebremst werden, sollten sie künftig getrennt betrachtet werden, forderte neben Beck auch Matthias Dümpelmann, Geschäftsführer des Stadtwerke-Verbunds 8KU. Kurzfristig scheint eine solche Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aber nicht realistisch. Das Bundesumweltministerium teilte der taz mit, es seien keine Änderungen geplant.

MALTE KREUTZFELDT