unterm strich
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Es ist ein bisschen peinlich – wir haben bisher versäumt, zu vermelden, was bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes geschehen wird. Das sei hiermit nachgeholt: Eröffnen wird die Filmfestspiele am 17. Mai Ron Howards Bestsellerverfilmung „The Da Vinci Code“, der einen Tag später schon die europäischen Multiplexe stürmen wird. Beschließen wird das Festival ein neuer Film Tony Gatlifs, „Transylvania“, und zwar am Sonntag, den 28. Mai, nicht wie in den Vorjahren schon am Samstag. Beide Filme laufen außer Konkurrenz.

Um die Goldene Palme konkurrieren 19 Filme: Pedro Almodóvars „Volver“, Andrea Arnolds „Red Road“, Lucas Belvaux’ „La raison du plus faible“, „Indigènes“ von Rachid Bouchareb, „Iklimler“ von Nuri Bilge Ceylan, „Marie-Antoinette“ von Sofia Coppola, „Juventude em marcha“ von Pedro Costa, „El laberinto del fauno“ von Guillermo del Toro, „Flandres“ von Bruno Dumont, „Selon Charlie“ von Nicole Garcia, „Quand j‘étais chanteur“ von Xavier Giannoli, „Babel“ von Alejandro González Iñárritu, „Laitakaupungin valot“ von Aki Kaurismäki, „Southland Tales“ von Richard Kelly, „Fast Food Nation“ von Richard Linklater, Ken Loachs „The Wind that Shakes the Barley“, Ye Lous „Summer Palace“, Nanni Morettis „Il Caimano“ und Paolo Sorrentinos „L’amico di famiglia“. Mit drei Regisseurinnen ist die Frauenquote vergleichsweise hoch – im letzten Jahr waren zwar jede Menge namhafte Autorenfilmer mit neuen, lang erwarteten Werken vertreten, aber keine einzige Filmemacherin. Die Deutschenquote im Wettbewerb ist wieder mal gering, nämlich null, was zwar den Protest Volker Schlöndorffs hervorgerufen hat, uns aber auch peinliche Auftritte von allzu selbstgewissen Regisseuren und Kulturfunktionären erspart.

Auch außerhalb des Wettbewerbs geht eine Menge im Palais du Festival: Erotische Zeichnungen Sergei M. Eisensteins werden ausgestellt, seine Filme „Oktober“, „Beshinwiese“ und „Alexander Newski“ werden in restaurierter Fassung gezeigt; außer Konkurrenz laufen unter anderem Johnnie Tos „Election 2“, Paul Greengrass’ „United 93“ und Abderrahmane Sissakos „Bamako“. Der Wettbewerbsjury steht Wong Kar-wai vor, der Jury, die über die Nebensektion „Un Certain Regard“ urteilt, Monte Hellman; wer die Goldene Kamera für das beste Debüt erhält, entscheidet eine von Jean-Pierre und Luc Dardenne präsidierte Jury. Die großartige Gena Rowlands gibt eine Masterclass zum Thema Schauspiel; Alexandre Desplat und Jacques Audiard führen in die Kunst der Filmmusik ein, und Sidney Pollack schließlich lädt zu einer Kino-Masterclass.