Alles über Berlin

LAND GIBT GEODATEN FREI

Natürlich gibt es auch ganz viele unnötige Informationen über die Stadt

Es gibt Menschen, die behaupten, das Internet wäre von irgendwelchen höheren Mächten nur erfunden worden, um uns alle in die Isolation zu treiben: Einsam versenken wir uns tage- und nächtelang vor Bildschirmen in die Weiten des Netzes, saugen unverlangte Informationen auf und verlieren die Fähigkeit, mit dem Nachbarn auf unserer Etage einfach mal zu quatschen. Na ja.

Nun muss man sagen: Das Land Berlin hat dieser Tage einen Beweis für obige Theorie geliefert. Über die Seite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gelangt man auf die deutschlandweit wohl umfangreichste Sammlung sogenannter Geodaten eines Bundeslandes, und – das ist das Neue – alle sind für alle ganz und gar kostenlos verfügbar.

Wenn Sie beispielsweise in der Greifswalder Straße 35 in Prenzlauer Berg wohnen, können Sie in dieser Datenbank erfahren, dass die Kehrbreite vor Ihrem Haus im Winter mindestens 1,5 Meter beträgt und es damit in die Reinigungsklasse 1 gehört; dass die Versiegelung des Grundes zwischen 80 und 90 Prozent beträgt und die Einwohnerdichte zwischen 251 und 350 Menschen pro Hektar. Leben Sie am nördlichen Ende Tempelhofs, etwa in der Dudenstraße 15, liegt die Gesamtemission der Stickoxide im Jahr auf dem Gehweg zwischen 50 und 100 Tonnen pro Kubikkilometer, die nutzbare Feldkapazität für Flachwurzler vor der Haustür ist ganz offiziell mittelmäßig und der Arbeitslosenanteil betrug 2010 zwischen 6 und 10 Prozent.

Natürlich gibt es auch ganz viele unnötige Informationen über die Stadt. Aber egal. Die Frage ist, ob Sie es schaffen, sich mit Ihrem Nachbarn nach einer durchsurften Nacht darüber zu unterhalten. BERT SCHULZ

www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/