Boykottiert foodwatch!

Liebe taz-Leser! Falls Sie, besonders gegen Jahresende, gerne etwas Geld für einen guten Zweck geben: Bitte spenden Sie vorerst nicht an foodwatch. Helfen Sie uns, Thilo Bode, den Gründer und Chef der Verbraucherorganisation, auf den Pfad der Tugend zurückzuführen.

Bode hat sich von der neuen deutschen Ausgabe der Huffington Post als Blogger anheuern lassen. Ebenso wie Boris Becker und Nicolas Berggruen. Die Zeitungsgründerin Arianna Huffington hat sich selbst mal als „ehemalige Rechte bezeichnet, die sich zu einer mitfühlenden und progressiven Populistin entwickelt“ habe. Aber um die Huffington-Post-Autoren zu bezahlen, reicht Mitgefühl nicht.

Den Blogger Kai Petermann schrieb die deutsche Post mit der Bitte um regelmäßige Beiträge so an: „Was wir Ihnen bieten können: sicher eine schöne Reichweite Ihrer Texte. Was wir leider nicht bieten können: Geld für die Beiträge.“ Petermanns Antwort: „Ich gebe Ihren Vorschlag gern an meinen Vermieter, den Lebensmittelhändler, den Tankwart und die Telekom weiter. Vielleicht kann ich in Zukunft dort ja ebenfalls ohne Bezahlung alle nötigen Dinge bekommen.“

Die Huffington Post braucht Prominente wie Bode als Zugpferd für ihr Modell des kostenlosen Journalismus. Setzt es sich durch, müssen viele jetzt schon unterbezahlte freie Autoren den Gang zum Jobcenter antreten. Deshalb: Sparen Sie sich bitte die Spenden für foodwatch, werden Sie lieber Fördermitglied bei Freischreiber, der Organisation der freien Journalisten (www.freischreiber.de/wir/fordermitglieder). Vielleicht braucht Bode, der erst kürzlich einen klugen Text über Solidarität in der Eurokrise geschrieben hat, nur einen kleinen Denkanstoß, um zu merken, in welch schlechter Gesellschaft er sich bei der Huffington Post befindet. MARTIN REEH