Kunstrundgang
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Nomad vs. Poet. Bis 7. Mai. party arty Gallery, Mi-So 16-20 Uhr, Skalitzerstr. 130. Nächste Eröffnung: Ziska vs. Cherie, 19. Mai, 19.00

„Danke Gott, dass du das Video erschaffen hast! Danke für das Wissen und die Weisheit all der Menschen, die zusammenarbeiten, um dieses Wunder geschehen zu lassen.“ Mit diesen Worten leitet Peter Spencer sein Gebet für die zeitgenössische Kunst ein. Zu den Füßen des US-amerikanischen TV-Predigers liegt der Künstler, der nicht ganz unschuldig an diesem Wunder ist: Christan Jankowski. Sein Video „The Holy Artwork“ war am letzten Freitag beim Rip-it-Festival im Club 103 zu sehen. Und so absurd Spencer erscheinen mag, dann und wann will man ihm recht geben: „Nur zu oft verliert sich unsere Aufmerksamkeit und wir konzentrieren uns zu sehr auf den Pinsel in unserem Leben …“ Praise the Lord und verschone uns vor unserer eigenen Strenge gegenüber KünstlerInnen, die mit audiovisuellem Rauschen und Aldi-Logo-Mandalas überraschen.

Ein anderes Club- vs. Kunstprojekt startete am Samstag unter dem Festsaal Kreuzberg. Sieben Monate wird Jan Kage hier mit KünstlerInnen frei nach dem Motto „Kunst ist keine Demokratie! Kunst ist eine Diktatur und ich bin ihr Diktator!“ experimentieren. Was seit drei Jahren als One Night Event in Club Lovelite prima funktioniert, street art im Klubkontext, mutet in der party arty Gallery recht roh an. Die erste Ausstellung haben Nomad und Poet als Clash inszeniert. Jeder hat sich dabei die Hälfte des Kellers vorgenommen. Bei dem einen, Poet, wüten von einem Herz ausgehend Pfeile in alle Richtungen: „Destroy your destiny!“ An der Decke: der Clash. Hier treffen Poets eckige Linien auf Nomads akkurat geschwungene. Die Assoziationen, wie sie Nomads Bilder auf den ersten Blick suggerieren, sind gar nicht so niedlich. Das Zusammentreffen der beiden Künstler bildet die Grundlage, auf der als Nächstes Ziska und Cherie den Raum und auch das Konzept weiterentwickeln.