Unverstrahlt aussteigen

betr.: Tschernobyl-Jahrestag

Auch westliche Atommeiler laufen nicht fehlerfrei. Die Verstrahlungen in Harrisburg/USA 1979 und im englischen Sellafield seit 1957, unter der die radioaktiv verseuchte Irische See und ihre Anwohner noch heute massiv zu leiden haben, sind nicht zu leugnen. Gravierende Beinahe-Unfälle in westdeutschen Atomkraftwerken hat es gegeben (Biblis am 17. 12. 1987, Würgassen am 12. 4. 1972).

Insofern wäre es fatal, am 20. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe insgeheim nur die Osttechnik in Verantwortung zu nehmen. Wer den Kinofilm „Die Wolke“ gesehen hat, der ahnt, was an Chaos und faktischer Enteignung los wäre, wenn die lebensfeindliche Strahlung entbrennt. Es gilt vorzubeugen. Lieber aus Fehlern der unbeherrschbaren Atomtechnik lernen und unverstrahlt aussteigen, statt an einer allgemein gefährlichen und ineffektiven Dinosaurier-Technologie festzuhalten. Der Ausstieg kommt so oder so. Die einen sind vor der Kernschmelze klug. Die anderen erst danach. Echte und auch Beinahe-Atomunfälle können wir uns nicht leisten. Es gibt keine fehlerfrei Westtechnik. ARNO SCHELLE, Fredelsloh