„Ich mag den Energieberg“

STADTENTWICKLUNG In Wilhelmsburg wird das Klimaschutzkonzept der IBA 2013 diskutiert

■ 48, hat Architektur studiert und ist Projektkoordinatorin für das Thema „Stadt im Klimawandel“.F.: IBA/ Johannes Arlt

taz: Frau Weisleder, was denken Sie, wenn Sie auf dem Energiebunker in Wilhelmsburg stehen?

Simona Weisleder: Grandioser Ausblick: Was für ein Ort und was für eine Geschichte! Ich schaue hoch und sehe eine große Solarpaneele. Das ist ein sichtbares Zeichen der erneuerbaren Energien im Stadtquartier.

Warum steht der Bunker für die Energiewende?

Weil er das große Thema der Speicherung erneuerbarer Energien in sich trägt mit einem 2.000 Kubikmeter großen Wasserspeicher. In diesen speisen sehr unterschiedliche Anlagen ein, die dafür sorgen, dass erneuerbare Wärme und Strom produziert werden.

Sie erwarten 200 Gäste zu Ihrer Tagung. Wer kommt denn da?

Es kommen sehr viele Gäste aus dem Ausland, die in Städten arbeiten, die ähnlich ambitioniert sind wie Hamburg: Kopenhagen, Stockholm, San Francisco. Auch viele Wegbegleiter der letzen sieben Jahre sind angemeldet.

Was haben Sie denen zu bieten?

Auf der Konferenz geht es los mit einer Exkursion. Dann folgen Vorträge aus europäischen und US-amerikanischen Städten, die uns spiegeln sollen: Was haben wir in den vergangenen sieben Jahren gemacht? Wie steht das im internationalen Vergleich da und wie geht es jetzt weiter?

Was können andere Städte von der IBA lernen?

Dass man in kurzer Zeit viel bewegen kann. Dass wir in kleinen, dezentralen Einheiten die Zukunft sehen. Das heißt, Flexibilität und Arbeitsplätze zu schaffen, war zur Identifikation der Menschen, die dort leben, mit erneuerbaren Energien führt.

Haben Sie auch neue Lösungen?

Es gibt beispielsweise die Experimentierhäuser in der Wilhelmsburger Mitte, aus denen man viel lernen kann. Das Algenhaus, das einen Bioreaktor als Fassade hat, ist das meistfotografierte Gebäude der IBA. Ob das die Zukunft ist, muss man sehen.

Was ist Ihr Lieblingsprojekt?

Ich mag den Energieberg total. Er birgt eine ganz ambivalente Geschichte – vom großen Umweltskandal der 80er Jahre mit Dioxinfunden und Zaun drumherum zum riesigen grünen Hügel, natürlich mit seinem problematischen Untergrund.

Welche Probleme sind ungelöst geblieben?

Wir haben uns sehr um die Sanierung der Wohnungsbestände bemüht. Mit dem Weltquartier und kleinen Projekten gibt es dafür schöne Beispiele, aber da ist noch viel zu tun. Es braucht im Quartier eine Art Kümmerer, der durch den Förderdschungel führt.  INTERVIEW: KNÖ

Klimaschutzkonzept Erneuerbares Wilhelmsburg: 13 Uhr Einchecken auf dem IBA-Dock im Müggenburger Zollhafen, anschließend Exkursionen; an den Folgetagen Kongress im Bürgerhaus Wilhelmsburg