Gewerkschaft will mehr Engagement von Firmen

AUSBILDUNG Der DGB beklagt mangelnde Bereitschaft von Firmen in der Region, Nachwuchs auszubilden

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Berufsausbildung in Unternehmen Berlins und Brandenburgs als unzureichend kritisiert. Nur noch jeder vierte Betrieb bilde derzeit aus, sagte am Montag DGB-Landesvorsitzende Doro Zinke. Sie verwies dabei auf die jüngste, von beiden Ländern in Auftrag gegebene Fachkräftestudie. Danach droht in absehbarer Zeit ein Mangel in beiden Ländern. Nach Jahren der Stagnation bei der Zahl betrieblicher Ausbildungsplätze müsse nun endlich umgesteuert werden, um die Abwanderung junger Menschen zu stoppen, so Zinke.

Die sinkenden Schülerzahlen vor allem in Brandenburg dürften nicht zu dem Trugschluss führen, das Problem der Ausbildungsplatzlücke werde sich irgendwann in Luft auflösen, sagte Zinke. Noch immer müsse in Berlin und in Brandenburg der Mangel an Ausbildungsplätzen durch eine Vielzahl von staatlich geförderten Maßnahmen ausgeglichen werden, während sich Unternehmen zurückziehen. „Das ist auf Dauer nicht hinzunehmen“, so die DGB-Landeschefin.

Das Defizit an betrieblichen Ausbildungsplätzen habe in der Vergangenheit vor allem Jugendliche aus sozial schwachen und Zuwandererfamilien benachteiligt. Mit den Begriffen wie „ausbildungsfähig“ und „nicht ausbildungsfähig“ müsse vorsichtiger umgegangen werden, sagte Zinke. Auch müssten in Zukunft mehr ausbildungsbegleitende Hilfen für Jugendliche mit Schwächen sowie für Ausbildungsbetriebe zur Verfügung stehen.

Die Unternehmer stünden in der Verantwortung, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, betonte Zinke. Das sei nicht nur aus sozialer Verantwortung geboten, sondern aus Eigeninteresse, um dem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen. Die hohe Zahl der sogenannten Altbewerber und der unter 25-jährigen Arbeitslosen seien eine „große Herausforderung“.

Von den fast 50.000 Erwerbslosen unter 25 Jahren in Berlin und Brandenburg hatten nach Angaben Zinkes zu Beginn des Ausbildungsjahres 2009/2010 rund 57 Prozent keinen Berufsabschluss. (ddp)