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Die Aufklärung (alle Programme, seit gut 300 Jahren) kann einpacken. Nachdem schon am Dienstag die CSU der heiligen Katholizität beisprang und ebenfalls Strafanzeige wegen der MTV-Werbung für die Zeichentrick-Serie „Popetown“ stellte, machte gestern auch der Protestantismus mobil: Der Streit um die Vatikan-Satire zeigt nach Ansicht der Kulturbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, den deutlichen Wandel im Umgang mit Religion in den Medien. Auslöser des Streits war eine MTV-Anzeige, in der ein lachender Jesus mit dem Slogan „Lachen statt rumhängen“ für „Popetown“ wirbt. Liberal wie sie ist, will die EKD die Aussttrahlung der BBC-Serie allerdings nicht verbieten.

Die Evangelische Kirche (489) nutzt die Gelegenheit vielmehr, per Evangelischem Pressedienst (epd) den katholischen Mitchristen subtil eins reinzuwürgen: Denn „‚Popetown‘ infantilisiert den Papst, kriminalisiert die Kardinäle und sexualisiert Nonnen“, so Bahr. Das zeuge zwar von „grottenschlechtem Geschmack. Aber weder Gott noch Jesus Christus, noch gläubige Menschen werden verspottet.“ Gut zu wissen. Ob die katholische Kirche und/oder die CSU jetzt auch gegen die EKD klagen, war nicht in Erfahrung zu bringen. Immerhin MTV wollte gestern nach Redaktionsschluss dieser Seite eine Erklärung abgeben, wie es mit der ab Mittwoch geplanten Serie weitergeht. (taz)

Jan Eric Peters (41), bisheriger Über-Chefredakteur bei Springers Morgenpost und kleinen wie großen Welten, hat einen tollen neuen Job. Nachdem Springer praktisch alle RedakteurInnen außer den Bild-Machern unter der Fuchtel von Christoph Keese (bislang nur WamS) konzentriert, darf der weggeschobene Peters zum Trost die geplante „medienübergreifende Journalistenakademie“ des Konzerns aufbauen. (taz)