sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird im Blauen Salon des Mehringhofs (Gneisenaustraße 2a, 18 Uhr) über den dortigen Kälteschutz informiert. Dieses Nachtcafé für rund 20 obdachlose Menschen, die dort bekocht und deren Wäsche gewaschen werden, ist inzwischen eine vielgefragte Institution – nur bleiben langsam die Helferinnen und Helfer aus, die sich nur einmal die Woche die Nacht um die Ohren schlagen, damit andere wenigstens einmal beruhigt schlafen können. Kommt also zahlreich, hört euch an, was zu hören ist, kauft nicht nur Bücher mit dem Titel „Engagiert euch“, sondern engagiert euch.

Am Montag wird im K9 (Kinzigstraße 9, 19 Uhr) die Frage „Did Femen take over Feminism?“ diskutiert, die ja nun wirklich sehr spannend ist, da die Bilder von Aktionen von Femen inzwischen ganz allein für Feminismus stehen. Und es ist besonders aktuell vor dem Hintergrund, dass jüngst gemeldet wurde, es sei ein Mann gewesen, der den barbusigen ukrainischen Feminismus erfunden hätte und dies seinerseits nach eigener Aussage nur tat, „to get women“. Kämpfen bei Femen aus diesem Grund vor allem Frauen, die dem Schönheitsideal der Hochglanzmagazine entsprechen? Oder hat der Protest der Gruppe – unabhängig davon, wie sie intern strukturiert ist – doch viel bewirkt? Wie geht der Feminismus mit Medien um? Wie Medien mit dem Feminismus? Wie kann man seine Botschaft abseits der Medien verbreiten? Eine allemal interessante Frage.

Zeitgleich wird wiederum im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) eine Veranstaltung zum 90. Jahrestag des Hamburger Aufstands stattfinden. Am 23. Oktober 1923 nämlich beschloss die Hamburger Sektion der KPD, einen bewaffneten Aufstand herbeizuführen, der allerdings nach zwei Tagen, vielen Schießereien, Toten und Verletzten abgebrochen werden musste. Über diesen Aufstand ist viel geschrieben und gesagt worden, aber vielleicht noch nicht alles von allen. Eine kritische Würdigung verdient der Aufstand, der großen Rückhalt im Hamburger Proletariat fand, allemal, ein rein affirmatives Gedenken allerdings würde den damaligen RevolutionärInnen nicht gerecht werden, mussten sie doch im Nachhinein selbst einräumen, zu früh und zu unkoordiniert losgeschlagen zu haben.

Am Mittwoch dann gibt es in der FU (Habelschwerdter Allee 45, Hörsaal 1 a, 12 Uhr) eine studentische Vollversammlung zum Semesterauftakt, um die neuen Studis auf ihr Leben im Glanz und im Elend der studentischen Politik vorzubereiten. Schließlich sind weitere Restriktionen geplant – auch hier also tut Engagement not.

■ Siehe auch: Bewegung SEITE 7