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: Zach macht Hannover groß

Rein gefühlsmäßig ist das eine gute Entscheidung: Hans Zach wird neuer Trainer der Hannover Scorpions, seit Mittwoch trocknen die Verträge. Der Vorgang macht das Eishockey-Team aus der niedersächsischen Landeshauptstadt plötzlich interessant.

Bisher hat man zwar immer gewusst, dass es sie gibt. Und man hat zur Kenntnis genommen, dass sie in dieser Saison länger mitgespielt haben als sonst. Halbfinalist, so so, und erst am späteren Meister, den Berliner Eisbären, gescheitert. So gut waren die Scorpions seit fünf Jahren nicht: Zuletzt hatte man sich meist gegen den Abstieg stemmen müssen. Der plötzlich Aufschwung gilt als Verdienst des jetzt nicht besonders freiwillig gegangenen Trainer Kevin Gaudet. „Der Kevin hat hier sehr gute Arbeit geleistet“, sagt auch Scorpions Geschäftsführer Marco Stichnoth. Aber?

Eine Sache ist: Den Kevin kennt keiner. Gaudet ist Kanadier und ausgesprochen wird er Godä, ganz anders also als man`s schreibt. Solche Probleme gibt`s bei Hans Zach freilich nicht: Zach heißt Zach, ist 1949 in Bad Tölz geboren. Und weil er spricht wie ein Metzger - schließlich hat er den Beruf erlernt - hat fast jeder schon einmal bemerken müssen, dass es ihn gibt. Die Presse liebt und feiert nämlich Leute, die, wie Zach, „die Österreicher“ auch mal ganz locker „Steinzeitmenschen“ nennen, weil die sich an Sachen erinnern, die über drei Jahre zurückliegen. Einem seiner Cracks soll der Bayer angesichts einer Schnittverletzung geraten haben, drüberzupinseln und weiterzuspielen. Toll. „Ich, der Alpenvulkan“ hat er kokett 2003 seine Autobiographie genannt. Und nicht nur der Ex-Bundestrainer selbst weiß, dass sein Temperament hohen PR-Wert hat. „Wir haben auch eine Verpflichtung gegenüber unserer wunderbaren Halle“, begründet Stichnoth die Personalie.

Sportliche Gründe hat die Entscheidung aber auch: Zach kann, das hat er einst in Kassel bewiesen, auch Mittelklasse-Teams zu Siegermannschaften formen. Und: Disziplin hat für ihn einen hohen Stellenwert. Da hingegen war Gaudet nur mäßig erfolgreich. Im Saisonverlauf machten die Scorpions bisweilen eher den Eindruck eines Amateur-Boxclubs auf Kufen, 17 Sperren und in der Finalrunde 81 Strafminuten sind Spitzenwerte. Der hochtourige Herr Zach wird also jetzt vor allem für Ruhe sorgen müssen. BES