Deutschland als Wundschorf. Eine abgeschottete Finsterwelt mit blasierten, ihren Ekel mit aasig-selbstgerechtem Grinsen vor sich hertragenden Menschen, aber auch solchen, die es immerhin, wenn auch etwas betulich, gut meinen. Der Lehrer etwa, der den unbekümmerten Wohlstandskindern wenigstens den Hauch einer Ahnung von Geschichte mitgeben will, da hier vor nur 70 Jahren noch massenhaft Menschen ins Gas geschickt wurden. Dieser Schrecken ist aus dem Alltag gründlich getilgt: Die Autobahnen sind frisch asphaltiert, die Trümmer und Leichenberge unters Wirtschaftswunder gefegt. „Finsterworld“ ist das Spielfilmdebüt der Dokumentarfilmemacherin Frauke Finsterwalder. Es zeigt Deutschland als schönes Land, in dem allerdings viel Hässliches gedeiht und schon bei leichtem Knibbeln am Schorf der Geist der Zurichtung wieder zutage tritt. Schön an diesem Film ist, wie er etwas zu fassen kriegt, ohne in dröhnendes Anklagepathos oder selbstbesoffene Betroffenheit zu verfallen. Pessimistisch und hoffnungsvoll zugleich. In Paris, Cinemaxx Potsdamer Platz, Babylon Krzbrg, Hackesche Höfe, FT, Thalia