UNTERM STRICH

Ende kommender Woche erscheint ein Buch über die NS-Geschichte des Unternehmens Oetker. In Auftrag gegeben hat die wissenschaftliche Studie der heute 69-jährige August Oetker, der von 1981 bis 2009 an der Spitze des Konzerns stand. „Ich hatte das Gefühl: Jetzt geht es an die Fakten, jetzt wird der Nebel gelichtet“, sagte Oetker der Zeit vorab in einem Interview. Sein Vater Rudolf-August Oetker war seit 1941 in dem Unternehmen tätig und übernahm 1944 dessen Führung. Der 2007 gestorbene Unternehmer war Mitglied der Waffen-SS gewesen.

Die Oetker-Familie und der Aufbau ihres Unternehmens in der Nachkriegszeit gelten als beispielhaft für die Wirtschaftswunderzeit. Mit Back- und Puddingpulver standen sie für die Verkürzung der Arbeitszeit in der Küche und leicht zugänglichen moderaten Luxus. In der Familie habe es über die Aufarbeitung zunächst Differenzen gegeben. „Die jüngeren Geschwister sind meinem Vater noch nicht so entwachsen“, erklärte Oetker die Meinungsverschiedenheiten. „Die haben sich gefragt: Tun wir unserem Vater da etwas Böses an? Sorgen wir dafür, dass sein sonst so guter Ruf befleckt wird?“

Die junge neuseeländische Autorin Eleanor Catton ist mit dem Man-Booker-Preis ausgezeichnet worden für ihren Roman „The Luminares“, bisher nur in Englisch erschienen. Ihr mehr als 800 Seiten umfassender Roman spielt in Neuseeland zu Zeiten des Goldrauschs. Der Vorsitzende der Jury, Robert MacFarlane, sagte, das Buch sei eine „umwerfende Arbeit, leuchtend und gewaltig“. Ein astrologisches System dient als Vorbild für die besondere Erzählstruktur der Schriftstellerin, die für deutsche Leser erst noch zu entdecken ist.

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