LESERINNENBRIEFE
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Zu clean, zu wenig einladend

■ betr.: „Strahlender Bücherknast“, taz vom 16. 10. 2013

Als Bücherfreundin habe ich leider eine etwas andere Sicht auf die Stadtbibliothek Stuttgart als Ihre Autorin vermittelt. Zugegeben, der Blick in den Zentralraum der Stadtbibliothek Stuttgart ist grandios. Eine fantastische Installation zum Thema Buch. Aber das war’s dann auch schon. Ein Ort zum Schmökern, sich Wohlfühlen? Fehlanzeige. Denn zu selbstverliebt inszeniert sich der Bau. Zu clean, zu wenig einladend ist er. Die BesucherInnen wirken wie Statisten in einem surrealen Theaterstück. Richtig voll, wie die Bildunterschrift des Artikels suggeriert, ist es hier nie. Und die meisten irren – vom undurchsichtigen Ordnungssystem fehlgeleitet – zwischen den Regalen umher. Deshalb hantieren vielleicht so viele mit Laptops, denn Freude am Buch kommt hier nicht wirklich auf.

Die frühere, zentrumsnahe Stadtbücherei war ein Treffpunkt für alle. Heute schreckt der weit hinter dem Bahnhof gelegene „Bücherknast“ viele ab. Zu Fuß ist der Weg dorthin, gerade für Ältere, zu weit, für Menschen mit wenig Einkommen ist die Straßenbahnfahrt zu teuer. Sicher leistet das Team der Stadtbibliothek hervorragende Arbeit. Die Sonderveranstaltungen sind prima. Doch hat der Veranstaltungsraum (im Untergeschoss!) den Charme eines Behördenflurs. Und man merkt wieder: Der Bau der Stadtbibliothek möchte sich lieber selbst feiern. Dafür zahlt man dann 18 Euro Ausleihgebühr im Jahr (im Vergleich: Berlin 10, Frankfurt a. M. 12 Euro). Und Schließfach-Schnickschnack mit Fingerabdruck, der die Hälfte der Zeit nicht funktioniert, braucht auch niemand! ANNIK AICHER, Stuttgart

Stammheim 2

■ betr.: „Strahlender Bücherknast“, taz vom 16. 10. 2013

Sobald man sich über die hässliche Architektur des „Bücherknasts“ (auch Stammheim 2 genannt) lustig macht, sagen Fans der neuen Bücherei oft, dass es von innen aber ganz toll sei – so toll sogar, meinte eine Bekannte neulich, dass „die paar Bücher“ gar nicht auffallen würden! MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Unbezahlte Arbeit verlinkt

■ betr.: „Hässliche Konkurrenz“, taz.de vom 10. 10. 13

In Ihrem Artikel zur Huffington Post wird auch ein Link dorthin gesetzt. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie damit in gewisser Weise die Huffpost, die ihre Autoren und Blogger nicht bezahlt, allerdings mit ihrer Site durch Werbeeinnahmen Gewinne erzielt, durch einen Backlink unterstützen. Im Klartext – viele deutsche Medien, die gerade dorthin verlinken, sorgen mit dafür, dass die Huffington Post von Google und anderen Suchmaschinen besser gefunden wird, da davon auszugehen ist, dass der PageRank von der taz sozusagen mit an die Huffington Post vererbt wird. Wer also keine Linkpower weitergeben möchte, tut gut daran, den Link auf „No Follow“ zu setzen oder gar nicht zu verlinken. In diesem Fall werden zigfach hochwertige Backlinks im Netz vergeben, ohne sich über die Konsequenz bewusst zu sein – so hat es den Anschein. SILVIA BEHA, Waldkirch

Verschwendungssüchtige Bischöfe

■ betr.: „Schöner wohnen in Limburg“, taz vom 14. 10. 13

Ich würde mich ganz außerordentlich über einen Artikel freuen, der auch die Verschwendungssucht des ehemaligen Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller ins öffentliche Bewusstsein rücken würde. Dieser erklärte „Wir sind Kirche“-Feind ist ein Wolf im Schafspelz des Vatikans, der von Papst Ratzinger gerade noch nach Rom gehievt wurde. (Sehr zur Erleichterung der RegensburgerInnen allerdings, nicht nur der katholischen.) BIRGIT KÜBLER, Regensburg