Keine Reaktion auf Hungerstreik

IGNORANZ Bundesregierung sollte mit den protestierenden Asylsuchenden sprechen, fordern der Berliner Flüchtlingsrat und CDU-Politikerin John

BERLIN taz/epd | Angesichts des andauernden Hungerstreiks von Asylsuchenden vor dem Brandenburger Tor fordert der Flüchtlingsrat Berlin, dass die zuständigen Politiker das Gespräch mit den Flüchtlingen suchen. Es sei beschämend, „dass die Leute erst reihenweise umkippen müssen, bevor dies geschieht“, sagte die Sprecherin des Flüchtlingsrats. Bislang hätten sich weder Vertreter von CDU oder SPD noch des Innenministeriums gezeigt.

Auch die frühere Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) sagte im RBB, Vertreter der Bundesregierung sollten mit den Flüchtlingen sprechen. Dabei gehe es nicht vordergründig um die Erfüllung von Forderungen. So sei ein Bleiberecht sicher nicht verhandelbar. Ein Politiker müsse sich aber auch zutrauen, die Flüchtlinge zu überzeugen. Am Mittwoch brachen mindestens sieben der Hungerstreikenden entkräftet zusammen. Seit drei Tagen verweigern die knapp 30 Asylsuchenden auch die Getränkeaufnahme. Sie fordern außer der Anerkennung als Asylbewerber auch bessere Lebensbedingungen in den Flüchtlingsunterkünften.

In Hamburg kam es bei Protesten gegen die geplante Abschiebung von Flüchtlingen zu Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und der Polizei. Kirchenvertreter, die die Flüchtlinge unterstützen, distanzierten sich von gewaltsamen Aktionen. „Nur Besonnenheit ist unsere Stärke“, sagte St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm.

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