Gewalt gegen Schwarze
: Wismar ist überall in Deutschland

Ist Alkohol im Blut ein Grund, jemanden lebensgefährlich zu verletzen? Politiker warnen vor „voreiligen Schlüssen“. Noch sei nicht klar, ob der menschenverachtende Überfall auf einen Togoer in Wismar einen rechtsradikalen Hintergrund habe. Fakt ist: Ob Wismar oder Potsdam – für Migranten, vor allem Farbige, ist ganz Deutschland nach wie vor ein lebensgefährliches Pflaster.

Kommentar von KaiSchöneberg

In einigen Gegenden können sie sich nicht trauen, nachts auf die Straße zu gehen – gut 60 Jahre nach dem Holocaust. Daran sind nicht nur jahrelange Stammtischreden der Union schuld, das Boot sei voll. Die CDU will auch heute noch die Türkei nicht in die EU aufnehmen. Aber noch gestern erklärt Oskar Lafontaine, der Übertritt eines Vorstandsmitglieds der linken WASG zur rechtsradikalen NPD sei „normal“.

Anders als die wahltaktischen Spielchen von rechts wie links sprechen die jüngsten Verfassungsschutzberichte der Länder eine deutliche Sprache. Die Zahl der Gewaltbereiten im rechten – wie auch linken – Spektrum nimmt ab. Zur Zeit haben Radikale keine Konjunktur. Aber die Zahl der extremistischen Gewalttaten steigt gleichzeitig deutlich an. Die Brutalität ist dabei kein Phänomen des verzweifelten, arbeitslosen Ostens: Wir sprechen von den Zahlen aus Hamburg, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein.