UNTERM STRICH

Der marokkanische Philosoph und Autor Mohammed Abed Al-Jabri ist tot. Der Kritiker des religiösen Fundamentalismus verstarb am Montag im Alter von 75 Jahren. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine „Kritik der arabischen Vernunft“, in der er den Niedergang der arabischen Kultur untersucht. Sein Ziel war eine Neubegründung des arabischen Rationalismus, weshalb er als kritische Stimme in der Diskussion über die arabische Identität galt. Im Jahr 2008 erhielt er von der Ibn-Rushd-Stiftung den „Preis für freies Denken“ für sein Lebenswerk.

Mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis wurde dieses Jahr der polnische Historiker Wlodzimierz Borodziej ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es, der 53-Jährige stelle die deutsch-polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Die Aussöhnung beider Länder erscheine bei ihm als „zentrales Element der europäischen Einigung“. Borodziej veröffentlichte mehrere Bücher über die polnische Widerstandsbewegung. Der Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vergeben für Forschung über das Werk Ossietzkys oder den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Thomas Ostermeier, derzeit künstlerischer Leiter der Berliner Schaubühne, ist der neue deutsche Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrats. Zusammen mit dem ehemaligen französischen Kulturminister Jacques Toubon vertritt er ab sofort das Gremium, das den Austausch deutscher und französischer Kulturschaffender fördern soll. Thomas Ostermeier hat sich in der Vergangenheit schon öfter in der französischen Kulturlandschaft hervorgetan. Mehrere Gastspiele führten ihn zum Beispiel zum „Festival d’Avignon“. Erst vor wenigen Wochen erhielt er den Titel „Officier des Arts et des Lettres“, der als höchster kultureller Orden Frankreichs gilt.