Nein zum Reden

THESEN Wir kontrollieren uns gegenseitig durch Kommunikation, sagt Hans-Christian Dany. Das muss aufhören

Was hat ein Strafvollzugs-Reformer mit R2-D2 zu tun? Und was ein Badeurlaub mit dem Überwachen-und-Strafen-Ideenhistoriker Michel Foucault? In Hans-Christian Danys Buch „Morgen werde ich Idiot“ finden sie zusammen. Von einem „heiter ätzenden Spaziergang durch das Innere“ sprechen Autor bzw. Verlag, von den Albträumen „einer von Selbstoptimierung besessenen Gesellschaft, die ihre Kontrolle nicht mehr durch Macht, sondern durch Rückkopplung und Selbstregulation ausübt“.

Zunächst beginnt der kühne Bogen, den der Hamburger Kunstpraktiker und -theoretiker Dany schlägt, im ganz Nahen: mit Erinnerungen an den „Großvater, den wir nur Nonno nennen durften“, und dessen Neigung, das Karge zu beschönigen.

Und dann geht es doch noch um große Fragen, um Freiheit und Kontrolle, um kybernetische Psychologie und Science-Fiction. In den Zeiten von Managementsprech und sozialen Netzwerken beobachte ein jeder den nächsten, sagt Dany, und werde von allen anderen beobachtet. Eine, vielleicht die gewichtigste Folge: ein nie endendes Sich-verbessern-Müssen. Ein Ausweg, vielleicht der einzige: Sprachlosigkeit. Über all das spricht Dany jetzt, ein wenig paradox, und das auch noch vor Publikum.  ALDI

■  Hans-Christian Dany, „Morgen werde ich Idiot“, Edition Nautilus 2013, 128 S., 12 Euro

■  Lesung und Diskussion: So, 20. Oktober 2013, 20 Uhr, Golem, Große Elbstraße 14