Schlachter gegen Gausepohl

FLEISCHINDUSTRIE

Nach fast dreißig Jahren im Betrieb lag die Kündigung im Briefkasten – ohne Begründung, ohne Dank und mit „freundlichen Grüßen“ der Geschäftsführerin. Der Schlachter Helmut Laermann und elf seiner Kollegen wurden vom Schlachthof Gausepohl im niedersächsischen Dissen durch Werkvertragsarbeiter einer polnischen Firma ersetzt.

Zuvor hatte Geschäftsführerin Yvonne Gausepohl den Schlachtern ein neues Lohnmodell vorgelegt. Doch das sah Lohnkürzungen von bis zu 50 Prozent vor. „Das kam für mich einer Kündigung gleich“, erinnert sich Laermann. Er lehnte ab und erhielt die tatsächliche Kündigung.

Seit vergangener Woche verhandelt das Arbeitsgericht Osnabrück darüber, ob die Kündigungen rechtmäßig sind. Am Freitag blieb jedoch auch die zweite Güteverhandlung ohne Ergebnis. Das Unternehmen Gausepohl und seine ehemaligen Schlachter haben nun zwei Wochen Zeit, um sich außergerichtlich zu einigen, sonst entscheidet im Februar ein Richter über den Fall. Eine Lösung sei noch nicht in Sicht, sagt Laermanns Anwalt Johannes Eichholz. „Das liegt jetzt daran, was Gausepohl für ein Angebot macht.“ Der Anwalt fordert für seinen Mandanten die Wiedereinstellung oder eine hohe Abfindung.

Trotz Kündigungsfrust sieht Laermann seine berufliche Zukunft optimistisch: „Irgendwas geht immer.“  REA