Kaisers neue Kleider

betr.: „Vermüllter Dom“, taz nrw vom 29.03.2006

Schrott bleibt Müll, und die hauptsächlich durch die Presseberichterstattung euphorisierte sog. Kunstaktion vor dem Kölner Dom erinnert mich tatsächlich an des „Kaisers Neue Kleider“. Wie kann man das (außerhalb des Kölner Karnevals) eigentlich ernsthaft als Kunst bezeichnen? Nur ein Scharlatan käme doch auf die „geniale“ Idee, gesammelte Hundehaufen getrocknet und gepresst zu tausenden in Reih und Glied z. B. auf dem Petersplatz in Rom als „trash dogs“ auszustellen! In Köln kann man das aber mit „Müll-Menschen“ und dem Segen eines kunsteifrigen Oberbürgermeisters machen. [...] Ich halte es da eher mit Herrn Franz-Josef Antwerpes und oute mich insoweit als ein Kunstbanause, der lieber mehrmals vor Dalis wahrer Kunst im Museum Ludwig verweilt.

Karl-Heinz Tillmann, Köln