Anschlag auf Chef des Weltwirtschaftsinstituts

Unbekannte zündeten sein Auto an: Er sei „Stichwortgeber für Angriffe aufs Proletariat“, so das Bekennerschreiben

Auf den Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts ist ein Anschlag verübt worden. Thomas Straubhaar sei ein „Stichwortgeber und Wegweiser für Angriffe aufs Proletariat“, verlautbarte eine Gruppe namens „fight 4 revolution crews“ in Briefen an die Mopo und das Abendblatt. In dem Schreiben, das am Wochenende bekannt wurde, bezichtigt sich die Gruppe eines weiteren Anschlages auf einen Mitarbeiter der Arge, die die Hartz-IV-Reform umsetzen soll. Am frühen Sonntagmorgen griffen Unbekannte die Niederlassung der Arge in Eimsbüttel an.

Der Anschlag auf Straubhaar geschah in der Nacht zu Donnerstag. Gegen drei Uhr zogen die Täter Straubhaars Mitsubishi-Kombi aus dem Carport der Familie in Reinbek und zündeten ihn an. Sie warfen einen Farbbeutel auf das benachbarte Wohnhaus und einige Steine auf die Fenster aus Sicherheitsglas. Straubhaar, Vater von drei Kindern, war zur Zeit des Anschlages nicht zu Hause. Seine Frau bemerkte die Flammen und alarmierte die Feuerwehr.

Die Täter halten Straubhaar vor, er feiere Ein-Euro-Jobs und trete für die Abschaffung des Kündigungsschutzes ein. In dem Brief weisen sie mehrfach auf den geplanten G-8-Gipfel der acht großen Industrienationen im Juni 2007 in Heiligendamm hin.

Zwei Tage zuvor hatten die „fight for revolution crews“ ihrem Bekennerbrief zufolge das Reihenhaus eines Standortleiters der Arge mit Steinen und Farbbeuteln beworfen. In ihrem Schreiben bezeichnen die Täter den Arge-Mitarbeiter als „Schnüffler“, weil es zu dessen Aufgaben gehört zu prüfen, ob Empfänger zu Recht Arbeitslosengeld II beziehen.

In Eimsbüttel haben am Sonntag 15 Vermummte die Scheiben des Arge-Gebäudes eingeschlagen und Farbbeutel an die Wand geworfen. Wie die Polizei mitteilte, zündeten sie auf der Straße Müll an und sie legten Krähenfüße aus. Zwei Peterwagen blieben mit platten Reifen liegen.

Gernot Knödler