Nazi-Schrecken kann wieder besichtigt werden

ERINNERUNG Bundespräsident Köhler eröffnet den Neubau der Gedenkstätte „Topographie des Terrors“

65 Jahre nach Kriegsende ist am Donnerstag auf dem ehemaligen Gelände des SS-Hauptquartiers und der Gestapo-Zentrale das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ über die NS-Verbrechen neu eröffnet worden. Bei einem Festakt zur Einweihung des Neubaus erklärte Bundespräsident Horst Köhler, kein anderer Ort sei enger mit den Verbrechen der Nationalsozialisten verbunden.

In dem neuen Gebäude ist die bereits 1987 eingerichtete Open-Air-Ausstellung in erweiterter Form zu sehen. Der Bau sowie die Gestaltung der Außenanlagen kosteten Bund und Land rund 26 Millionen Euro. Die Errichtung eines von dem Schweizer Architekten Peter Zumthor entworfenen Gebäudes war 2004 wegen explodierender Kosten gestoppt worden.

Köhler würdigte in seiner Ansprache das zivilgesellschaftliche Engagement, das die Gedenkstätte in den 80er-Jahren hervorgebracht habe. Der jetzt fertiggestellte Bau zeuge davon, „welch langen Weg wir Deutschen in den Jahrzehnten seit 1945 im Umgang mit der Vergangenheit zurückgelegt haben“. Heute gebe es „eine selbstverständlich erscheinende Bereitschaft, die Verbrechen der nationalsozialistischen Zeit aufzuklären und zu sühnen“, betonte er.

Mit Blick auf die abnehmende Zahl von Zeitzeugen unterstrich der Bundespräsident die Bedeutung historischer Orte wie der Topographie des Terrors. „Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gehört zum Fundament unseres Selbstverständnisses als Nation“, so Köhler.

Der quadratische Flachbau mit einer Nutzfläche von rund 3.500 Quadratmetern wurde nach Plänen der Berliner Architektin Ursula Wilms gebaut. Neben der ständigen Ausstellung mit einer Stellfläche von 800 Quadratmetern befinden sich in dem Gebäude Platz für Wechselausstellungen, eine Bibliothek, Veranstaltungsräume sowie Arbeitsplätze für die 14 festen Mitarbeiter der Stiftung. (epd)