ANTJE LANG-LENDORFF ÜBER STEIGENDE KOSTEN BEIM FLUGHAFEN BER
: Milliardengrab Schönefeld

Die Nachricht sickert nur langsam ins Bewusstsein. Aha, wieder Ärger mit dem Berliner Flughafen. Aha, er wird noch teurer. 5 Milliarden Euro sind jetzt im Gespräch. Zuletzt war von 4,3 Milliarden die Rede, davor von 3 Milliarden, davor von 2,4 Milliarden …

Die Erregung über diese Hiobsbotschaften vom BER ist inzwischen einer gewissen Ermüdung gewichen. Über die 31 Millionen Euro teuren Umbauten des Limburger Bischofssitzes empört sich das ganze Land. Über eine Kostensteigerung beim Flughafen um das 20-Fache zucken viele nur mit den Schultern. Hatten wir alles schon, weitermachen, lautet die Devise.

Was mehr als ärgerlich ist. Denn vergegenwärtigt man sich die Summen, um die es hier geht, muss man natürlich sagen: Das ist ein Skandal. Vor allem angesichts der Sparpolitik, die Berlin sonst so durchzieht. Jugendeinrichtungen werden geschlossen, Seniorenzentren können nicht saniert werden, die Ordnungsämter in den Stadtteilen haben zu wenig Personal für all die Aufgaben, die man ihnen überträgt. Und was macht der Senat? Verbuddelt weitere Hunderte Millionen Euro im märkischen Sand.

Man sollte meinen, dass derjenige, der als Aufsichtsratschef das BER-Desaster zu verantworten hat, längst seinen Hut hätte nehmen müssen. Doch Klaus Wowereit (SPD), Regierender Bürgermeister und langjähriger Kopf des Kontrollgremiums, sitzt all das erfolgreich aus. Im Gegenteil: Einem Medienbericht zufolge hegt er sogar die Absicht, diesen Posten erneut dauerhaft zu besetzen. Wie unverfroren muss man sein, um auf solch eine Idee zu kommen? Wowereit hat sein Unvermögen in dieser Funktion doch bereits eindrücklich unter Beweis gestellt. Sollte er tatsächlich noch einmal im Chefsessel landen, wäre das eine absolute Farce – und die öffentliche Erregung dann wieder garantiert.

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