Sonderumlage für Netzausbau sinkt 2014

ENERGIE Neuregelung beschränkt Ausnahmen für Industrie. Unternehmen stellen 1.500 neue Anträge

BERLIN dpa/afp | Trotz einer Zunahme an Anträgen auf Rabatte wird die von den Stromverbrauchern zu zahlende Netzkosten-Sonderumlage im kommenden Jahr um fast die Hälfte sinken. Wie die für die Berechnung zuständigen Übertragungsnetzbetreiber am Montag mitteilten, werde die sogenannte Paragraf-19-Umlage auf 0,187 Cent je Kilowattstunde festgesetzt. Bisher sind es 0,329 Cent.

Pro Jahr macht das bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden bisher ohne Mehrwertsteuer 11,51 Euro aus. Im kommenden Jahr werden es damit nur noch 6,54 Euro sein. Grund für das Sinken ist eine im Juli beschlossene Reform: Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf und auf Druck der EU-Kommission war eine Komplettbefreiung von Netzentgelten für die energieintensivsten Unternehmen aufgehoben worden – dies war bisher Hauptkostentreiber. Sie müssen nun mindestens 10 Prozent der allgemeinen Kosten für den Stromtransport zahlen.

Zugleich wurde am Montag bekannt, dass sich immer mehr Unternehmen von den Entgelten für die Stromnetze ganz oder teilweise befreien lassen wollen. Dieses Jahr stellten schon mehr als 1.500 Firmen einen Antrag auf Befreiung von den Gebühren, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervorgeht. Die Anträge kommen zu den Tausenden schon bestehenden Befreiungen hinzu.

Die Netzentgelte machen mit derzeit 6 Cent pro Kilowattstunde insgesamt gut ein Fünftel des Strompreises aus. Sie dienen zur Finanzierung des Betriebs und des Ausbaus der Stromnetze. Firmen, die besonders viel Energie verbrauchen oder diese vor allem an Tagesrandzeiten nutzen, können sich aber davon ganz oder teilweise befreien lassen. Die schwarz-gelbe Regierungskoalition hatte den Kreis dieser Firmen und die Möglichkeiten zur Entlastung 2011 erheblich ausgeweitet.

2011 und 2012 hatten knapp 4.800 Unternehmen eine Befreiung von den Netzentgelten beantragt. Genehmigt wurde dies bislang in gut 2.500 Fällen, mehr als 1.800 Verfahren sind noch offen. In gut 400 Fällen wurden die Antragsverfahren eingestellt, nicht einmal zehn Anträge wurden abgelehnt. Die Grünen fordern, die Ausnahmen deutlich zurückzuschrauben.