sheriff-spiele
: Der böse Blick

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann ist schon ein harter Hund. Er hat die so genannten Bürgerstreifen vor Jahr und Tag angekündigt. Und obwohl sich dafür keine Mehrheit finden ließ und der Unions-Politiker auch nicht erläutern kann, weshalb und wozu das Land Hilfssheriffs braucht, hat er sich jetzt durchgesetzt.

Kommentar vonBenno Schirrmeister

Schünemanns Husarenstück wirft ein Schlaglicht auf sein Demokratieverständnis. Es wird dem Koalitionsklima in Hannover abträglich sein. Der übrige Schaden aber hält sich in Grenzen – sofern man unsterstellt, dass durch die Schulung der Vigilanten Übergriffe vermieden werden.

Problematisch ist nur, dass normale Bürger durch freiwilligen Streifendienst zum Blick des Wachmanns angehalten werden. Das heißt: Die Welt vor allem auf mögliche Gefahrenquellen hin zu beobachten – auch wo sie kaum vorhanden sind. Denn: Die polizeiliche Kriminalstatistik zeichnet ein Bild von Niedersachsen als einem deliktarmem Land. Um trotzdem das Gefühl permanenter Bedrohung in die Köpfe zu bekommen, sind Bürgerstreifen ein probates Mittel: Schließlich erhöhen deren Anzeigen auch die Delikt-Ziffern. Dann wird jeder Niedersachse kapieren, dass er einen Polizeiminister braucht, der durchgreift. Einen harten Hund eben.