„Abzocke von Autofahrern“

VERKEHR P+R-Plätze an U- und S-Bahnhöfen werden kostenpflichtig. Dafür sollen sie hübscher werden

Die Park-and-Ride-Plätze an U- und S-Bahnhöfen in Hamburg sollen, wie in vielen anderen deutschen Großstädten auch, kostenpflichtig werden. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen. Mit den Einnahmen soll der Zustand der Plätze verbessert werden, kündigte der Staatsrat der Verkehrsbehörde, Andreas Rieckhof, an: „Dazu gehört die bauliche Gestaltung und die Ausstattung mit Beleuchtung, Notrufanlagen, Videoüberwachung und Servicepersonal.“ Die Parkgebühr soll zwei Euro am Tag betragen. Günstiger wird es mit einem Monatsticket für 20 oder einem Jahresticket für 200 Euro.

Zugleich sollen P+R-Plätze innerhalb des Ring 2 – zum Beispiel am Berliner Tor – entfallen, dafür werden Anlagen in den Außenbereichen an den Hauptverkehrsachsen erweitert oder neu gebaut. Kurzfristig sollen 700 neue Parkplätze in Ochsenzoll, Poppenbüttel, Rissen und Harburg entstehen, bis Anfang des nächsten Jahrzehnts sollen acht weitere P+R-Anlagen mit bis zu 3.000 Parkplätzen neu entstehen oder erweitert werden.

Nach Einschätzung der Verkehrsbehörde werden die Gebühren keine abschreckende Wirkung auf Pendler haben, weil das Angebot spürbar verbessert werde. Die Vergrämung von „Fremdparkern“, die lediglich einen kostenlosen Parkplatz belegen, ohne in die Bahn umzusteigen, wird hingegen gerne in Kauf genommen. Dadurch entstünden „Kapazitäten für weitere Pendler“, so Rieckhof. Zurzeit gibt es in Hamburg an 40 Bahnhöfen 49 P+R-Anlagen mit 9.100 Stellplätzen.

CDU und FDP in der Bürgerschaft halten die Pläne für „Abzocke von Autofahrern“. Zudem würde der Umstieg vom Auto auf die Bahn unattraktiver, so die Befürchtung. Die Grünen finden hingegen Park-and-Ride ohnehin „nur am Stadtrand sinnvoll“. Allerdings befürchten sie eine Erhöhung des Parkdrucks in Wohnstraßen in Bahnhofsnähe und vermissen ein Konzept für Bike-and-Ride-Plätze.  SMV