gott rockt: sinnsucher im pop, vom katholiken bis zum scientologen

Nicht immer sind die spirituellen Quellen im Pop so evident wie bei Matisyahu. Sinnsucher aber gibt es in allen Genres, auch wenn ihre religiöse Orientierung bisweilen nur andeutungsweise in die Musik einfließt. Country-Star Johnny Cash („Ring Of Fire“) beispielsweise absolvierte ein Bibelstudium, veröffentlichte die Gospelprojekte „The Holy Land“ und „The Gospel Road“ – und wirkte zuletzt wie ein alttestamentarische Gleichnisse vertonender Prophet. Soulsänger Xavier Naidoo brachte mit „Seine Straßen“ erst den Gospel in die deutschen Hitparaden, bevor er als christlich eingefärbter Rastafari das Publikum mit der Erkenntnis überraschte, seine Heimatstadt Mannheim sei „das neue Jerusalem“ respektive „Zion“. Dieser ursprünglich jüdische Sehnsuchtsort wurde auch vom bekennenden Rastafari Bob Marley häufiger besungen („Iron, Lion, Zion“), dessen Geburtstag (6. Februar) inzwischen offizieller Feiertag der Bewegung ist. Beim kanadischen Juden Leonard Cohen mündete die Sinnsuche in jahrelange Zen-Studien, musikalische Sparsamkeit und lyrische Haiku zieren sein Spätwerk („Dear Heather“). Für Cat Stevens alias Yussuf Islam war der Koran das entscheidende Erweckungserlebnis – und zugleich das Ende seiner weltlichen Karriere zugleich, die er zusammen mit seinem Namen abgestreift hat. Großstimme Van Morrison schließlich gelangte über abenteuerliche Umwege (Katholizismus, Scientology) schließlich zur ernüchterten Erkenntnis: „No Guru, No Method, No Teacher“. FRA