Kurzkritik: Ausstellung „Hitlers Traum“
: Zeichen einer Spurensuche

Du denkst: „Hitlers Traum“? Ist das nicht ein gar zu medienheischender Titel für ein kleine Ausstellung? Nein, die Sache ist viel komplizierter, sie handelt von Flandern, jedenfalls aber der Westfront des Ersten Weltkrieges. Und eben von Hitler, seinerzeit Soldat ebenda, dem Traum, in dessen Folge er sich von der Vorsehung auserwählt fühlte.

Und natürlich von Wolfgang Schmitz, der ein Atelier just in Flandern hat, jetzt wieder in Bremen ausstellt. Und Spuren von damals sucht, um sie zeichnerisch festzuhalten. Schmitz, 1934 geboren, war während der Achtziger und Neunziger Jahre Professor an der Bremer Hochschule für Künste und 1977 auch mal auf der documenta vertreten.

All die Jahre war er Zeichner, vor allem aber ein Spurenleser- und -finder, dabei die seltsamsten Zusammenhänge entdeckend und implizit allerlei zitierend. Sein Strich hat trotz einer beharrlichen Genauigkeit stets auch etwas Schemenhaftes. Die meisten Werke dieser Ausstellung spielen in Flandern selbst, viele haben mit dem Ersten Weltkrieg zu tun, manche mit Langemarck, dem Ort der später mythologisch aufgeladenen Flandernschlacht. Dem bis heute viele Straßennamen und manche Denkmäler gewidmet sind, auch in Wuppertal, seit jeher Schmitz‘ Heimat. Dass diese Ausstellung in der Bremer Buchhandlung Franz Leuwer stattfindet – auch dazu gibt es übrigens eine Geschichte. Jan Zier

Bis 27. Mai, Am Wall 171