hört auf den Sound der Stadt

THOMAS MAUCH

Drei Pakete in dieser Woche, im ersten mit älter gedienten und rundum bekannten musikalischen Kräften, das zweite verschnürt nicht ganz so altgediente Musiker, umseitig vielleicht weniger geläufig den Namen nach, und im dritten steckt Musik aus Mali. Wer zu großer Prominenz aus dem Weg gehen will, steigt halt einfach ein Stückerl später wieder in diesen Text hier ein. Aber man kann das mit dem ersten Paket ja auch kurzhalten. Was will man denn schon groß sagen zu Bob Dylan, bitte sehr, ist eben Bob Dylan, und der kommt nun nach Berlin. Die ersten beiden Audienzen am Donnerstag und Freitag im Tempodrom sind bereits ausverkauft, am Samstag aber könnte dort noch was gehen (Möckernstr. 10, 20 Uhr, ab 78 €). Und in der Max-Schmeling-Halle spielen am Samstag Deep Purple (die ja mal ein Hieronymus-Bosch-Bild auf dem Cover hatten), im Vorprogramm bringen die verdienstvollen Hardrocker Peter Frampton mit, der Mitte der siebziger Jahre das supermegaerfolgreiche Livedoppelalbum „Frampton Comes Alive!“ herausgebracht hat und halt trotzdem fast vergessen ist (Am Falkplatz, 20 Uhr, ab 62 €).

Das zweite Paket: Yoshihide Otomo ist eine der allerersten Adressen in der freigeistigen und radikalimprovisierten Musik – was hier auch mal weniger laut und genauso heftig ein radikales Umspielen der Stille sein kann, am Freitag im HAU 1, wo zum Zweiten mit Fushitsusha, dem Trio um das Gitarrenspringteufelchen Keiji Haino, noch genügend an Krachgewittern und musikalischen Explosionen dazukommen, die man wiederum als eine besonders agitierte Form von Zen hören kann (Stresemannstr. 29, 20 Uhr, 19/14 €). Und Kommando Sonne-nmilch ist (nicht nur wegen des seltsam gesetzten Bindestrichs) ein komischer Name, aber das hat eben Tradition bei den Bands von Jens Rachut, andere Projekte hießen etwa Dackelblut und Blumen am Arsch der Hölle. Mit dem Kommando Sonne-nmilch ist das nicht mehr unbedingt immer Punk, und Pop bestimmt nur irgendwie. Man darf sogar ruhig den Begriff Chanson in die Runde werfen, halt St.-Pauli-gestählt. Am Samstag im Lido (Cuvrystr. 7, 21 Uhr, 15 €).

Endlich Mali: am Mittwoch. Einerseits in der Philharmonie bei der Unterwegs-Reihe mit Roger Willemsen Habib Koité und Bassekou Kouyaté mit zum Rock hin elektrifizierten, elektrisierenden Traditionsmusiken aus dem Süden Malis (Herbert-von-Karajan-Str. 1, 20 Uhr, 15–35 €), und aus dem Norden Malis kommen andererseits Tamikrest mit ihrem vibrierenden Tuareg-Wüstenrock voll dringlicher Gitarren und einem faszinierenden Gesang, immer mit der Ekstase in der Hinterhand. Die spielen im Frannz (Schönhauser Allee 36, 21 Uhr, VVK: 17 €).