Revolutionen fressen ihre Kinder. „Meine keine Familie“, das autobiografisch-therapeutische Filmdebüt von Paul-Julien Robert, liefert viel Anschaungsmaterial für diesen Satz und die ihm eigene, bittere Dialektik. Robert, 1979 geboren, hat am eigenen Leib erlebt, wie ein Versprechen auf Befreiung in Zwang und Gewalt umschlägt. Er wuchs auf dem Friedrichshof im österreichischen Burgenland auf, in der Kommune, als deren Häuptling sich der Aktionskünstler Otto Mühl feiern ließ. Von traditioneller Familie oder Zweierbeziehung hielten die Kommunarden nichts, dafür viel von kollektiv gelebter Sexualität, von Gruppensitzungen mit Tanz-, Musik- und Psychodrama-Darbietungen und von der Idee einer Kunst, die sich aller Bereiche des Lebens bemächtigt. Die, die seinerzeit Kinder waren, erinnern sich vor der Kamera daran, sich verraten, allein und missbraucht gefühlt zu haben. Der dokumentarische Wert der Archivbilder macht eine Stärke des Films aus, auch wenn diese etwas zu nahtlos zur Illustration der Inhalte eingesetzt werden, um die es zuvor in Gesprächssequenzen ging. In Eiszeit, Babylon Mitte, Brotfabrik, Thalia