Sarah BSC

Aus, Ende: Es ist vorbei

VON SARAH SCHMIDT

Endlich. Endlich ist diese Saison vorbei. Es war in den letzten Monaten eigentlich nie schön, Hertha-Anhänger zu sein. Und leider war es nicht mal das berühmte schnelle Ende mit Schrecken, sondern ein sehr langer Schrecken fast ohne Ende. Gut, es gab wenige Ausnahmen, wie das Spiel gegen Wolfsburg. Ansonsten wurde die Leidensfähigkeit über alle Maßen geprüft; das Entsetzen über viele Entscheidungen und die Leidenschaftslosigkeit des Vereins war vorherrschend. Von daher bin ich ganz sicher nicht die Einzige, die froh ist, dass es vorbei ist. Übrigens auch mit dieser Kolumne. Und das stimmt mich wehmütig.

Natürlich, es gibt Schlimmeres. Die dritte Liga zum Beispiel. Ich hoffe für uns alle, dass Hertha in zwölf Monaten nicht einen weiteren Abstieg besiegelt haben wird. Sicher ist das ja leider überhaupt nicht.

Nun aber könnte von mir aus die kommende Saison sofort beginnen. Als Hertha vor 13 Jahren das letzte Mal in der zweiten Liga mitspielte, war ich noch kein Fan. Für mich ist also alles ganz neu. Allein die ganzen spannenden Fragen, die sich jetzt stellen: Wie wird der Kader aussehen? Wann geht Arne Friedrich endlich? Wer wird Trainer? Wie hält sich Hertha BSC gegen beispielsweise SpVgg Greuther Fürth oder gegen den Aufsteiger VFL Osnabrück? (Mist, trotz meiner Freude über das Ende dieser schlimmen Saison tut es weh, das zu schreiben: Hertha BSC – SpVgg Greuther Fürth).

Auch liebgewonnene Samstagstraditionen werden sich ändern. Liveticker? Gibt es die überhaupt für die zweite Liga? Konferenzschaltung im Radio? Uninteressant! Sportschau? Muss man sich jetzt die bislang vernachlässigte erste halbe Stunde ansehen, die Zeit, in der bislang der Fernseher zwar lief, man aber wichtigere Dinge erledigte? Stadionbesuche? Da wird man sich zukünftig noch wärmer anziehen, wegen der fehlenden Körperwärme von schätzungsweise 20.000 weniger Zuschauern pro Spiel. Andererseits wird man auch liebgewonnene Gegner wiedertreffen können. Bielefeld zum Beispiel oder … na eben Bielefeld.

Ich gehe jetzt ins Bad, um dort heimlich ein paar Tränen zu trocknen, und gebe die letzten Zeilen dieser letzten Kolumne ab an einen großen Mann des Wortes, Sir Peter Ustinov. Vielleicht kann Hertha in der nächsten Saison von dem Engländer lernen. Der macht es nämlich so: „Der englische Sportler ist stolz darauf, ein guter Verlierer zu sein. Dadurch erreicht er, dass seine Gegner sich schuldig fühlen, wenn sie gewonnen haben.“