Ein neues Heim für Meister Kong

China Hochschulen, Senat und Volksrepublik finanzieren das Konfuzius-Institut im Bremer Lloydhof: Neben Sprachkursen und Kulturveranstaltungen stehen wirtschaftliche Kontakte auf dem Programm

„Wir sind der atlantischen Perspektive zu verhaftet geblieben“

Heinz-Otto Peitgen, Präsident der Jacobs University

Kurz vor dessen Abriss gibt es im Bremer Lloydhof einen neuen Mieter – das chinesische Konfuzius-Institut. Die offizielle Einrichtung der Volksrepublik hat die Aufgabe, chinesische Sprache und Kultur im Ausland zu repräsentieren. Darüber hinaus helfe das Institut, „die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Bremen zu vertiefen“, sagte Wirtschaftsstaatsrat Heiner Heseler (SPD), anlässlich der Eröffnungsfeier am Mittwoch.

Hinter der Gründung steht eine Kooperation aus der Hochschule Bremen, ihrer chinesischen Partner-Uni, der Capital Normal University in Peking, sowie der Uni Bremen, der Jacobs University und des Wirtschaftssenators. Es ist das 14. seiner Art in Deutschland, weltweit gibt es etwa 430.

Sprachunterricht steht auf dem Programm, aber auch die Vermittlung „kultureller Chinakompetenz“, sagte Bernd Scholz-Reiter, Rektor der Universität Bremen. Die betonte auch der Präsident der Jacobs University, Heinz-Otto Peitgen: „Wir sind in wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Fragen viel zu lange der atlantischen Perspektive verhaftet geblieben.“

Die Verknüpfung von kulturellen und ökonomischen Fragen findet sich längst auch im Lehrplan der Hochschule Bremen: Das Fach „Angewandte Wirtschaftssprachen und Internationale Unternehmensführung“ ist eng mit dem Konfuzius-Institut verbunden. Die Geschäftsführerin Maja Linnemann ist selbst Absolventin.

Nicht nur die deutschen Partner, sondern auch der chinesische Staat lässt sich die Einrichtungen etwas kosten: 150.000 US- Dollar erhalte jedes neu gegründete Konfuzius-Institut. Weitere Gelder würden auf Antrag projektgebunden zur Verfügung gestellt, erläuterte Monika Schädler, eine der beiden Direktorinnen.

Das Institut arbeitet nicht nur mit Hochschulen zusammen, sondern wendet sich auch an die Öffentlichkeit. Für die kommenden Wochen sind bereits Vorträge und eine Ausstellung angekündigt. Das weitere Programm soll sich an den Bedürfnissen der Bremer orientieren. „Da ist Phantasie gefragt“, so Schädler.

JAN-PAUL KOOPMANN