Umweltbank profitiert vom Solarboom

Über 3.000 Anlagen für Privatverbraucher hat das Institut im vorigen Jahr mit Krediten gefördert. Das wachsende Interesse an grünem Geld sorgte für einen Gewinnzuwachs von knapp 25 Prozent. Das freut auch die Aktionäre, deren Dividende steigt

Rund sechs Milliarden Euro liegen mittlerweile in Öko-Aktien-Fonds

AUS BERLIN STEPHAN KOSCH

Das steigende Interesse an Solarenergie bei Hausbesitzern hat der Nürnberger Umweltbank einen deutlichen Gewinnzuwachs gebracht. Das Institut hat 2005 Kredite für gut 3.000 Solaranlagen vergeben. Damit war dieses Geschäftsfeld noch vor der Finanzierung von Ökohäusern und Windparks erstmals das wichtigste in der Gesamtbilanz der Bank. Die entwickelte sich für die rund 5.000 Aktionäre des Unternehmens erfreulich. Weil der Jahresüberschuss um knapp 25 Prozent auf 2,7 Millionen Euro stieg, soll die Dividende auf 50 Cent je Aktie steigen – 12 Cent mehr als im Vorjahr.

Geschäftsidee der 1995 gegründeten Umweltbank: Mit dem Geld, das 45.000 Kunden anlegen, werden ausschließlich ökologische Projekte finanziert. 550 Millionen Euro wurden 2005 an Häuslebauer und -modernisierer, Öko-Stromerzeuger oder Biolandwirte vergeben. Sparbücher, Aktienfonds und seit kurzem auch Riester-Renten – auch die in konventionellen Banken bekannten Geldanlageformen sind möglich, auch hier gelten aber die ökologischen Kriterien.

Seit 2001 ist die Umweltbank der Börse, gehört ausschließlich privaten Anlegern. Die Bank solle unabhängig bleiben, sagte Vorstand Horst Popp bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz. Er sieht das Institut weder als Übernahmekandidat, noch seien Zukäufe geplant.

Die steuerlichen Änderungen der Bundesregierung aus dem vergangenen Jahr, wonach die Beteiligungen an Windparks nicht mehr als Steuersparmodelle anerkennt werden, haben der Bank nicht geschadet, sagt Banksprecher Johannes Plott. Allerdings bietet das Institut seit dem vergangenen Jahr auch keine direkten Beteiligungen in Form von geschlossenen Fonds an. Stattdessen können aber Genussscheine erworben werden, ein Zwitter zwischen Aktie und Anleihe mit einer festen Verzinsung, deren Auszahlung aber vom Unternehmenserfolg abhängt. „Die gehen weg wie warme Semmeln“, sagt Plott.

Mit dieser Erfahrung ist die Umweltbank nicht alleine. Auch die GLS-Bank in Bochum – der zweite große Spezialist für ethisch-ökologische Geldanlagen in Deutschland – verzeichnet steigende Nachfrage. Nach Einschätzung der Verbraucherberatung Baden-Württemberg gibt es einen Trend zu „grünen Geldanlagen“. Rund 6 Milliarden Euro liegen derzeit allein in deutschsprachigen Öko-Aktienfonds. Über die geschlossenen Fonds und direkten Beteiligungen an Windparks und Biogasanlagen gibt es keine öffentlichen Zahlen. Das Gesamtvolumen der ethischen Geldanlagen wird aber auf einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag geschätzt.

Allerdings kann grünes Geld auch in konventionell arbeitenden Unternehmen wie Telekom, BMW oder Bayer stecken. Viele Fonds arbeiten nämlich nach dem „Klassenbesten-Prinzip“. Danach sind auch die Firmen ethisch korrekt, die in ihrer Branche besondere Umwelt- oder Sozialstandards aufweisen. Wer also genau wissen will, wohin sein Geld fließt, muss sich über die jeweiligen Kriterien der Fonds informieren.