Bremer Galerien gemeinsam

KUNSTSZENE Eine Interessengemeinschaft haben sechs Bremer Galerien gegründet. Sie planen gemeinsame Rundgänge und Messe-Auftritte

Bis zur Wiedereröffnung der Kunsthalle im Frühjahr 2011 will die Initiative ihre Arbeit ausbauen – denn dann liege der Fokus auf der Stadt

Stärker auf ihre Arbeit aufmerksam machen wollen Bremer Galeristen. Am Montag stellten sie eine Interessengemeinschaft vor, die sie dazu gegründet haben. Geplant sind Aktionen wie Galerierundgänge oder Tage der offenen Tür. Zum Saisonbeginn im September soll es einen gemeinsamen Eröffnungstermin der Galerien geben.

Bislang zählen sechs Galerien zur Interessengemeinschaft, darunter die Galerien Beim Steinernen Kreuz, Barbara Claasen-Schmal, Gavriel, Im Medienhaven, Kramer sowie Jochen und Christine Mönch. Doch dabei soll es nicht bleiben: Ein breites Spektrum von der klassischen Moderne bis hin zur Gegenwartskunst will die Gruppe abdecken und auch Galerien aus dem Umland gewinnen.

„Als Berufsstand und Kulturfaktor stärker in Erscheinung treten“, so umschrieb Galeristin Barbara Claasen-Schmal das Anliegen ihrer Initiative. Die Bremer Galerie-Szene könne durchaus mit der in Frankfurt oder Karlsruhe mithalten. „Es macht Sinn, darauf hinzuweisen.“ Nur privatwirtschaftliche Galerien werden in den Verbund aufgenommen, also jene, die ohne Zuschüsse und nicht als Verein organisiert arbeiten. „Wir verschwinden bislang hinter der Kulturpolitik“, sagte Brigitte Seinsoth, Galeristin vom Steinernen Kreuz. Dabei steige die Bedeutung der Galerien, je stärker der Sparzwang in Bremen wachse, besonders bei der Förderung junger Künstler. „Unsere Rolle ist es, sie in die Öffentlichkeit, mit Sammlern und Museen zusammenzubringen“, so Seinsoth.

Eine stärkere Zuwendung zu Bremer KünstlerInnen plant die Interessengemeinschaft indes nicht. Man wolle „international rekrutieren“. Entscheidend sei nicht „das Kriterium Bremer Künstler“, sondern das jeweilige „Programm“, erklärte Claasen-Schmal. Über die Galerie Herold oder Rundgänge der Hochschule für Künste halte man Kontakt zum Bremer Nachwuchs. Aber: „Ein gewisser Grad an Professionalisierung ist wichtig“, so Claasen-Schmal. „Es funktioniert auch nicht immer, die Künstler gleich aus der Kunsthochschule zu übernehmen.“

Angedacht sind auch gemeinsame Auftritte der Galerien beim Bremer Kunstfrühling und auf den Kunstmessen in Köln und Hannover. Bis zur Wiedereröffnung der Kunsthalle im Frühjahr 2011 will die Initiative ihre Aktivitäten ausweiten. Denn dann, sagt Claasen-Schmal, liege „der Fokus auf der Stadt“. Und die sei ansonsten allein durch die Verkehrsanbindungen weitgehend abgeschnitten von den Routen der Kunstsammler. THA