„Fighten, kämpfen, spielen“

Der VfL Wolfsburg steuert auf den Abstieg in die 2. Bundesliga zu. Dem anstehenden Endspiel um den Klassenerhalt scheint der in solchen Dingen erfahrene Trainer Klaus Augenthaler sogar Gutes abgewinnen zu können

Woher kommt die Zuversicht, mit der Klaus Augenthaler und Klaus Fuchs in die letzten beiden Spieltage der Fußball-Bundesliga gehen? Wird schon, geht schon, kriegen wir schon hin, sagen Trainer und Manager des VfL Wolfsburg. Vielleicht steuert die VfL Fußball GmbH aber auch auf das größtmögliche Desaster in ihrer jungen Geschichte zu: den Absturz in die 2. Liga. Das 0:3 (0:1) gegen Mainz 05 (Tore: Thurk, Auer 2) vom Mittwoch war eine Anti-Klimax, wie man sie erst einmal wegstecken muss.

Aber wie? Na ja, sagt Augenthaler, zunächst kommen zwei überdurchschnittliche Spieler nach Sperren zurück, Innenverteidiger Quiroga und Torschützenkönig Klimowicz. Desweiteren gab es im Mainz-Spiel nach der Pause eine etwa halbstündige Phase, in der das Team gezeigt habe, wie Augenthaler sagt, dass es „fighten, kämpfen, spielen“ kann. Fighten heisst kämpfen, und insofern ist der eher geringe Anteil des Spielerischen korrekt benannt.

Die aus verschiedenen Gründen spielerisch limitierte, nicht zusammengewachsene und auch noch ersatzgeschwächte Mannschaft tut sich immer schwer mit dem Angreifen – speziell, wenn ein Gegner so konzentriert und zahlreich hinter dem Ball arbeitet wie Mainz. Das Spiel in der VW-Arena war knapper als das Ergebnis aussagt, und es gab auch diese eine Szene: Just eingewechselt, glaubte Mike Hanke nach 70 Minuten, zum 1:1 ausgeglichen zu haben, der Abseitspfiff von Schiedsrichter Wack ist sehr umstritten. Da hatte Wolfsburg gerade seine ansprechende Phase: „Hätten wir getroffen“, so Augenthaler, „vielleicht hätten wir Mainz danach überrannt.“ Vielleicht.

„Aber vielleicht ist es ja auch schön, ein Endspiel zu haben“, sagte der Trainer reichlich trocken. Er hat viele Endspiele gewonnen, nicht zuletzt das WM-Finale. Für seine Profis gilt das nicht, die am Samstag nach Stuttgart müssen und eine Woche später wohl gegen Kaiserslautern ein Playdown ausspielen. Ob sie denn mit „dem Druck“ umgehen könnten, wollte man von Augenthaler wissen. Er habe sie noch nicht gefragt, antwortete der, werde aber gleich losziehen und sich erkundigen.

Aber es ist nicht nur der Druck. Der gefühlte Unterschied war immens zwischen dem Mainzer Existenzialismus und dem Wolfsburger Versuch, die Nirvana-Mentalität des Tabellen-Niemandslands zu überwinden. Was tun? „Wir müssen auf dem aufbauen, was da ist“, sagt Manager Fuchs. Stimmt. Nur: Viel ist das nicht. Peter Unfried