Mit dem Rad nach Wilhelmsburg

VERKEHR Hafenbehörde HPA baut Radweg vom Alten Elbtunnel zum Spreehafen. Kernstück ist eine Brücke, die an die Klütjenfelder Hochstraße angehängt wird

Der Stadtteil soll nach dem Willen der Planer nicht nur als Transitraum betrachtet werden.

■ IBA 2013: Eine Internationale Bauausstellung soll bis 2013 zeigen, wie Metropolen mit Herausforderungen wie dem Klimaschutz, der Multikulturalität und Randbereichen umgehen können. In diesem Jahr werden die ersten Ergebnisse vorgestellt.

■ IGS 2013: Verbunden mit der Bauausstellung ist eine Internationale Gartenschau. Die Vorbereitungen dafür haben viele Wilhelmsburger erschreckt, weil dafür viel gerodet werden musste.

Wilhelmsburg liegt mitten in Hamburg, nur einen Katzensprung von der Innenstadt entfernt. Das stimmt, wirkt sich bisher praktisch aber nur wenig aus, denn die Wege auf die Nordseite der Elbe sind entweder umständlich wie mit Bus und S-Bahn oder unangenehm wie durch den Hafen. Letzteres wird jetzt geändert: Die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) baut im Auftrag der Stadtentwicklungsbehörde einen Radweg vom Alten Elbtunnel zur Ernst August-Schleuse.

Der scheinbare Katzensprung von der Reeperbahn zum Reiherstieg führt zurzeit noch über viele psychologische und praktische Hürden. Nach dem Elbtunnel geht die Fahrt heute an der Werft Blohm+Voss über enge, ungepflasterte Geh- und Radwege oder holperige Pflasterstraßen zum „Argentinienknoten“: Dieses monströse Bauwerk aus mehreren Brücken verbindet die Köhlbrandbrücke mit dem Veddeler Damm und Blohm+Voss mit Wilhelmsburg. Radfahrer müssen sich in den Schwerlastverkehr einordnen oder Treppen steigen. Folgen sie den Radwegschildern, landen sie am Wasser oder sie fahren einen Umweg.

Nicht zuletzt wegen der Internationalen Bauausstellung 2013 samt Gartenschau in Wilhelmsburg soll dieser Zustand nun beendet werden. Vom Elbtunnel bis zum Argentinienknoten baut die HPA gerade einen 3,5 Meter breiten, einseitigen Geh- und Radweg. Kurz vor dem Knoten stößt dieser auf einen exisitierenden, schmaleren Geh- und Radweg. Kurz vor der Auffahrt zur Brücke nach Wilhelmsburg müssen die Radler auf das Grün einer Ampel warten. Danach geht es auf einen Steg, der an die Klütjenfelder Hochstraße angehängt wird und mit ihr hinunter zur Spreehafenbrücke führt. An dem Steg wird ebenfalls schon gebaut.

Das ganze Projekt kostet 3,2 Millionen Euro. Es wird mit Geld aus dem Etat der Stadtentwicklungsbehörde und Städtebaugeld des Bundes bezahlt. Mitte 2011 soll der gesamte Radweg fertig sein.

Der Weg gehört zur Veloroute 11. Diese verbindet die Innenstadt über Wilhelmsburg mit Harburg und endet an der TU Harburg. An ihr liegen eine Menge Sehenswürdigkeiten – vom Rathausmarkt über das Portugiesenviertel in der Südlichen Neustadt und das Hafengebiet bis zur Bauausstellung – so dass die Route neben den Alltagsradlern auch für Besucher interessant sein könnte. Der Alte Elbtunnel stellt dabei kein Hindernis dar. Für Fußgänger und Fahrradfahrer ist er Tag und Nacht geöffnet und kostet auch keine Gebühr. GERNOT KNÖDLER