urdrues wahre kolumne
: Am Tage danach

Gestern feierten Persönlichkeiten wie Fidel Castro, Evo Morales und vermutlich auch Margot Honecker und Nina Hagen bei Buttercremetorte und Krimsekt den Geburtstag von Karl Marx, am kommenden Dienstag erinnern wir uns alle gemeinsam bitte daran, dass vor 30 Jahren Ulrike Meinhof in Stammheim ermordet wurde und heute, ja heute, da erkennen wir, wie sehr die Grünen im Arsch dieser Gesellschaft angekommen sind. In Hannover, wo ja seit eh und je das größte Schützenfest der Welt gefeiert wird, soll es nach der Fußball-WM ein noch größeres größtes Schützenfest der Welt geben! Der grüne Fraktionsvize Michael Dette jedenfalls fordert eine Verlängerung auf mindestens zwei Wochen, was bislang nicht einmal die leberzirrhosigsten Schützenfunktionäre wollen. Kündigt sich hier eine neue Basisstrategie an oder wollen sich da nur einige KB-Wichtig-Veteranen aus grüner Gründerzeit für ein paar Wochen ihren alten Traum vom Volk unter Waffen auf offener Straße erfüllen?

Was mir erst durch die Zeitungsbilder anlässlich der Gründung seiner Partei „HeimatHamburg“ deutlich wurde: Der Roger Kusch sieht ja aus wie Freddy Quinn vor vierzig Jahren, als der die groteske Ballade „Wer will nicht mit Gammlern verwechselt werden/wir!“ in die Charts brachte und damit seinen La Paloma-Platz in meinem Herzen verlor. Ist die Vaterschaftsfrage in diesem Fall eigentlich geklärt?

Komisch. Da landet ein unschuldiger Stein im Wohnzimmerfenster von Bild-Chef Kai Diekmann und der ist gerade gar nicht zu Hause. Also wenn ich mal vorhätte, neue Isofenster einzubauen und entsprechend gut versichert wäre, ich würde es ganz genau so machen. Und dann von dem Geld irgendwohin in Urlaub fahren, dahin, wo keiner von meinen kleinen Schwächen und Problemen weiß und ich ganz einfach als stinknormaler Touri die Sau rauslassen kann. Diese Sozialschmarotzer, wir können sie doch alle verstehen, irgendwie …

Demnächst ist ja Muttertag und daran sollte auch der universitäre Affenschinder und Hirnforscher Andreas Kreiter von der Uni Bremen denken. Wie schwer muss es seiner Mutti ums Herz werden, wenn die Kränzchendamen sich über die beruflichen Erfolge ihrer Kinder als Zahntechniker, Bibliothekarinnen oder Tanzlehrer für Heide Simonis auslassen, um dann mit leichter Gehässigkeit zu fragen: „Und Ihr Andy? Bohrt der immer noch süßen Makaken die Schädeldecke auf, lässt sie hungern und dürsten und schraubt sie an Stühlen fest?“ Wann endlich findet diese Frau die Kraft zu sagen: „Das ist nicht mein Sohn. Den haben sie mir im Kreißsaal untergeschoben!“ Dass Kreiter in diesem Zusammenhang von der „Arbeit“ seiner Affen sprach, hätte ihm der zeitweise Bremer Friedrich Engels längst austreiben können, hätte dieser S/M-Experimentator nur dessen Schrift über den „Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen“ gelesen!

Weiterhin gutes Gelingen wünsche ich den liebenswerten Leuten, die dieser Tage mit ihrer likedeelerschen Verteilaktion in Hamburg dafür sorgten, dass auch Hartz IV-Empfänger sich mal davon überzeugen konnten, dass selbst Champagner aus Gourmet-Tempeln es nicht mit einem frisch gezapften und wohltemperierten Pils aufnehmen kann. Für künftige Feten dieser Art freut sich auf nette Einladung unter Ulrichreineking@aol.com aus der Tiefe seines leicht verfetteten Herzens.Ulrich „Prostata“ Reineking