„Räume zum Erholen“

Der Lehrer Joachim Dams über die Arbeiten seiner Schüler zum Thema Schlossplatz: Loungen ist der Geist der Zeit

taz: Herr Dams, Sie haben die Schülerinnen und Schüler Ihres Leistungs- und Basiskurses Kunst auf den Berliner Schlossplatz gehetzt. Warum?

Joachim Dams: Ausgangspunkt war die Auslobung des Ideenwettbewerbs der taz, die ich als Abonnent morgens in die Hände bekommen habe. Da ich mit meinen Schülern ohnehin zum Thema Architektur, Stadtmöblierung und Platzgestaltung gearbeitet habe, habe ich den Schülern vorgeschlagen, sich an diese Aufgabe zu machen.

Wie waren die Reaktionen der Schüler? Begeistert oder skeptisch?

Am Anfang skeptisch. Das hatte damit zu tun, dass wir bei unserer ersten Exkursion zum Schlossplatz ziemlich schlechtes Wetter hatten. Beim zweiten Besuch war es dann schon besser.

Sie haben sich dann im Leistungskurs vor allem auf die Situation zur Spree konzentriert. Warum nur dieser Ausschnitt?

Die Idee, nur einen Ausschnitt zu bearbeiten, ist etwas konkreter als so eine große, globale, kaum noch überschaubare Aufgabe. Außerdem hatten wir bei unseren Exkursionen die Dampferanlegestelle hinter dem Palast entdeckt und sofort gesagt: Das wär doch was.

Die allermeisten Arbeiten im Leistungskurs haben im Grunde ein Thema: einen Ort zum Ausruhen, zum Chillen, zum Loungen. Ist das der Geist der Zeit?

Ja, wenn auch nicht so eindeutig. Ich denke aber, neben dem, was die Schüler zurzeit in und außerhalb der Schule alles leisten müssen, suchen sie sich sehr häufig und schnell die Freiräume, in denen sie sich erholen können.

Das hat aber mit den klassischen öffentlichen Räumen der Vergangenheit nichts mehr zu tun.

Das ist richtig. Ich habe sie aber darauf hingewiesen, dass im Sommer gegenüber im Lustgarten eine sehr rege Kommunikation auf dem Rasen stattfindet. Das kannten sie auch. So ist in den Arbeiten auch eine Beziehung zwischen Spree und Lustgarten entstanden. Interview: UWE RADA