Broadway am Spreeufer

SZENE Radialsystem fordert „Kulturforum von unten“ entlang der Holzmarktstraße

Die Betreiber des Kultur- und Veranstaltungsstandorts Radialsystem V fordern vom Land Berlin, das gesamte Quartier an der Holzmarktstraße als „neues Kulturforum von unten“ zu sichern, wie Geschäftsführer Jochen Sandig am Montag sagte. Seit dem Start des Radialsystems 2006 hätten sich sowohl das Haus als auch die benachbarten Szene- und Kultureinrichtungen zu einem der „interessantesten Orte in der Stadt entwickelt“. Gleichwohl bestehe die Gefahr, dass dieser Prozess gekappt werde, sollten keine „politischen Rahmenbedingungen“ beschlossen werden, um dies zu festigen, warnte Sandig bei einer Anhörung zum Thema im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Grüne und Linke in dem Gremium unterstützten das Vorhaben.

Das Radialsystem ist seit Jahren das Zentrum der dortigen kulturellen Entwicklung. Ein Gleiches kann man vom Areal der einstigen Bar 25 zwischen Holzmarktstraße und Spreeufer sagen. Die ehemalige Eisfabrik, alternative Clubs oder der Standort Maria am Ostbahnhof „gehören auch zu dieser Melange“, wie Sandigs Partner Folkert Uhde ergänzte.

Dennoch bedrohten die aktuellen Bauvorhaben diesen Prozess, so Sandig. Hotels, das Projekt „Living Bauhaus“, Büros oder eine Tankstelle seien Beispiele hierfür. Zudem gebe es leere Grundstücke, deren Nutzung nicht geklärt sei.

Nach Ansicht von Sandig und Uhde „muss unbedingt ein Nachdenken des Senats einsetzen, was aus dem Spreeraum wird“. Die beiden forderten den Aufbauplan für ein „großes utopisches Kulturdorf“.

Die Grüne Sabine Bangert unterstützte Sandig. Es sei „höchste Zeit, sich erneut über das Gebiet Gedanken zu machen“.ROLF LAUTENSCHLÄGER