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: Annan will Gespräche

Atomstreit: UN-Generalsekretär fordert USA zu direkten Verhandlungen mit der Führung in Teheran auf

WASHINGTON afp ■ Angesichts des zunehmend schärferen Tons im Atomstreit mit dem Iran hat UN-Generalsekretär Kofi Annan die USA zu direkten Gesprächen mit der Führung in Teheran aufgerufen. Er sei davon überzeugt, dass sich der Konflikt zur Zufriedenheit aller lösen lasse, wenn alle Beteiligten an einem Tisch säßen, sagte Annan dem öffentlich-rechtlichen US-Fernsehsender PBS.

Er hoffe auf einen friedlichen Ausgang des Atomstreits, sagte Annan weiter. Es wäre „eine wahre Tragödie“, wenn in dieser Situation „Gewalt angewendet würde“. Laut Annan könnte Teheran mit Konzessionen zögern, weil es den Eindruck habe, die Unterhändler müssten sich bei allen Absprachen mit Washington beraten. Außenamts-Vizesprecher Jens Plötner bekräftigte ebenfalls, die Bundesregierung würde direkte Gespräche begrüßen.

Auch nach der Einbringung einer neuen scharfen Resolution im UN-Sicherheitsrat will der Iran sein Atomprogramm weiter vorantreiben. Auf einer regionalen Wirtschaftsgipfel in Aserbaidschans Hauptstadt Baku bat Präsident Mahmud Ahmadinedschad gestern die Nachbarstaaten um Unterstützung für seine Haltung.

Der UN-Sicherheitsrat berät derzeit über eine mögliche Resolution, mit der der Iran aufgefordert werden soll, seine Aktivitäten bei der Urananreicherung zu beenden. Der von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA erarbeitete Textentwurf bezieht sich zwar auf Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen, sieht aber noch nicht ausdrücklich die nach dem Kapitel mögliche Androhung von politischen und wirtschaftlichen Sanktionen oder gar militärischen Maßnahmen vor.