Waffen angehäuft

PROZESS Hannoveraner muss sich wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontroll gesetz vor Gericht verantworten

Nach einem riesigen Waffenfund in zwei Privatwohnungen steht ein 69-Jähriger seit gestern vor dem Landgericht Hannover. Die Anklage legt dem vielfach vorbestraften Mann einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last. Fahnder hatten in den Wohnungen 142 Pistolen, 29 Maschinenpistolen, 28 Revolver, 2 Maschinengewehre, 11 Handgranaten, 2 Minen und eine Panzerfaust gefunden. Zu Prozessbeginn verweigerte der Angeklagte gestern die Aussage.

Der Mann, der in den 1960er-Jahren erstmals verurteilt wurde, saß insgesamt 20 Jahre in Haft, unter anderem wegen einer Einbruchserie mit Millionenbeute. Nach seiner Entlassung Anfang der 1990er-Jahre wurde es ruhig um den einstigen „Einbrecher-König“.

Zur Entdeckung des Waffenlagers führte vor einem Jahr ein Wasserschaden. Weil der Inhaber nicht zu Hause war, ließen Beamte die Wohnung öffnen. Dort und in einer weiteren Wohnung des Angeklagten stieß die Polizei neben den Waffen auf Schmuck, Uhren, Porzellan und Goldmünzen im Wert von einer Million Euro sowie etwa 290.000 Euro in bar.

Der nach den unverhofften Fund gesuchte Kriminelle blieb dann zunächst verschwunden. Deutsche und tschechische Zielfahnder spürten ihn im April in Karlsbad auf. Wiederum wurden bei ihm mehrere Waffenteile und mehrere tausend Euro gefunden. Woher die gehorteten Waffen und das Diebesgut stammen, ist noch unklar. Tschechien gilt als traditionsreicher Waffenhersteller, auch aber eine Drehscheibe des illegalen Waffenhandels.  (dpa)