IUB: Betrieb ist nicht gefährdet

Privatuni ist weiterhin dringend auf Spenden angewiesen. Gerüchte über eine drohende Schließung weist sie aber zurück: Der Betrieb sei gesichert – ohne öffentliche Mittel und auch im nächsten Jahr

von Armin Simon

Den Fröschen geht es gut, ganz offensichtlich. Goldglänzend hocken sie im weiten Foyer, ihre großen Augen auf die Besucher gerichtet. Sonnenlicht wärmt ihren Rücken. Die Plastiken sind Teil einer Ausstellung junger KünstlerInnen und ins Campus-Center nach Bremen-Grohn geholt hat sie der erste studentische Lions-Club Deutschlands. Bald kommen sie unter den Hammer, der Erlös sozialen Projekten zugute. Die Studierenden an der International University Bremen (IUB) haben schnell gelernt, wie man Geld organisiert.

Ihre Universität tut sich damit ein wenig schwerer. Zwar wird sie Anfang Juni bereits dem dritten AbsolventInnen-Jahrgang die Bachelor-Würde verleihen. Zwar ist die Zahl der ProfessorInnen inzwischen fast bei 100 und die der Studierenden fast bei 1.000 angelangt. Zwar kann die IUB seit kurzem auch auf einen modernen Laborkomplex für die Verhaltens- und Sozialwissenschaften zurückgreifen. Was ihre finanzielle Situation angeht, könnte die Privatuni jedoch ein paar goldene Tierchen zum Versteigern brauchen. Nicht Frösche. Sondern Elefanten.

250 Millionen Euro an Spenden von Mäzenen und Industrie, so hatten es die Planer der Hochschule auf dem ehemaligen Kasernengelände im Bremer Norden einst prophezeit, ließen sich binnen weniger Jahre zusammentragen – ein Kapitalstock, ausreichend mächtig, um von den Zinsen zumindest knapp die Hälfte des jährlichen Budgets bestreiten zu können. „Eine etwas zu optimistische Einschätzung“, wie man heute einräumt.

Statt 250 hat die IUB fünf Jahre nach Aufnahme der ersten Studis gerade einmal 110 Millionen Euro auf der hohen Kante. Was neu an Spenden eingeworben wird, fließt daher in den laufenden Betrieb. „Der Erfolg im akademischen Bereich ist noch nicht in gleicher Weise für die Finanzierung erreicht“, drückt es IUB-Sprecher Peter Wiegand aus. Die „dauerhafte Finanzierung“ der Privatuni, räumte der designierte Nachfolger von IUB-Präsident Fritz Schaumann, der Leiter des Forschungszentrums Jülich Joachim Treusch, vor nicht allzu langer Zeit ein, „bleibt eine schwierige Herausforderung“.

Die, so scheint es, lässt vor allem die Gerüchteküche brodeln. Das struktur- wie wissenschaftspolitisch ambitionierte Projekt stehe kurz vor dem finanziellen Aus, munkelte es im Rathaus. Schaumann, so heißt es, habe bei der Stadt schon einmal vorgefühlt – wegen weiterer öffentlicher Mittel für die Wissenschaftseinrichtung im Bremer Norden.

Die Reaktion dürfte verhalten gewesen sein. 109 Millionen Euro Starthilfe aus dem Landeshaushalt hat die IUB einst bekommen, 2003 machte Bremen nochmals einen Kredit von 50 Millionen Euro locker – Rückzahlung und Verzinsung bisher ungeklärt. Und von den 60 Millionen Euro „privaten“ Spenden, welche die IUB nach eigenen Angaben bisher eingeworben hat, sind 15 Millionen eigentlich eine Abstandszahlung des Energiekonzerns E.on an die Stadt Bremen. Das Rathaus hatte sie am Landeshaushalt vorbei direkt nach Grohn geschleust. Den staatlichen Hochschulen drückt Wissenschaftssenator Willi Lemke (SPD) gerade ein 92-Millionen-Euro-Sparpaket auf. Geld für die IUB? „Nun ist die private Seite dran“, heißt es im Finanzressort.

Lemkes Sprecher beteuert, dass es keine Anfrage der IUB nach Geld gegeben habe. Und IUB-Sprecher Wiegand weist alle Gerüchte in puncto Finanzkrise deutlich zurück. Der Betrieb der IUB sei nicht in Gefahr. Und die Privatuni stehe auch nicht kurz vor der Pleite.

Insider bezweifeln allerdings, dass der Spendenfluss ausreicht, auch nur die laufenden Ausgaben der IUB – 25 bis 30 Millionen Euro im Jahr – zu decken. In diesem Fall müsste der Kapitalstock das Defizit ausgleichen. So lange er noch kann. Über einen möglichen „Plan B“ wollte das Wissenschaftsressort letzte Woche noch nicht diskutieren. Zunächst einmal müsse die IUB im Juni ihren Finanzbericht abliefern.