Die Kriegsgefahr ist real

betr.: „Ein Konflikt, drei Optionen. Iran lässt UN-Ultimatum verstreichen“, taz vom 29. 4. 06

Der bestimmt nicht als linker Träumer und/oder Antiamerikaner verschriene, sondern als analytischer, zupackender Realpolitiker anerkannte Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat in einem Interview (Hamburger Abendblatt, 22./23. 4. 06) dargelegt, dass die iranische Atompolitik keine akute Bedrohung des Friedens ist. Er rät zur Gelassenheit und hat auch die politische Doppelmoral der Großmächte nicht vergessen: „Weil man verhindern wollte, dass weitere Staaten sich nuklear bewaffnen, hätten die Begründer des Nichtverbreitungsvertrages, der im Prinzip gut war, sich selber an ihn halten müssen. Das haben aber weder Amerika noch Russland getan.“

Schmidts Interviewäußerungen sollten allen zu denken geben, die einer Drohpolitik gegenüber dem Iran den Vorzug geben. Aber von Bush und seinen MitstreiterInnen ist zumindest hinsichtlich des Iran keine rationale Politik zu erwarten; die Kriegsgefahr ist somit real. HOLGER GUNDLACH, Hamburg