Notgroschen für Gartenschau

IGS Senat kratzt Haushaltsreste von 37 Millionen Euro zusammen, um das Defizit zu decken

„Es gab für uns keinen Grund, an der Zielzahl zu rütteln“

HEINER BAUMGARTEN, IGS-CHEF

Für einen „fairen Defizitausgleich“ bei der Internationalen Gartenschau (IGS) hat sich die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft ausgesprochen. Es sei „klug, nicht verbrauchte Haushaltsmittel aus diesem Jahr“ zur Deckung des Defizits von rund 37 Millionen Euro heranzuziehen, lobte am Donnerstag der SPD-Abgeordnete Dirk Kienscherf seinen Senat. Der will am kommenden Dienstag beschließen, wie das Minus gedeckt werden soll.

Sein Plan sieht vor, den mit 19,2 Millionen Euro größten Batzen aus der „Allgemeinen Reserve“ zu entnehmen. Damit würde dieser Notgroschen-Topf der Senatskanzlei um die Hälfte geschröpft. Die Finanzbehörde will 6,2 Millionen Euro beisteuern, die sie irgendwo noch gefunden hat. Das restliche knappe Drittel von gut 11,5 Millionen Euro muss die Stadtentwicklungsbehörde zusammenkratzen, unter deren Verantwortung die IGS in Wilhelmsburg lief.

Die Mitte Oktober beendete Gartenschau war von nur gut einer Million Menschen statt der kalkulierten 2,5 Millionen besucht worden. Frühere Gutachten hatten 2,5 Millionen Gäste prognostiziert. „Daher gab es auch für uns keinen Grund, an der Zielzahl zu rütteln“, beteuerte IGS-Chef Heiner Baumgarten.

Als Gründe für die mangelnde Resonanz hatte er in seiner Bilanz Mitte Oktober den kühlen und nassen Frühling, die Konkurrenz durch Veranstaltungen wie Sommerdom und Hafengeburtstag sowie die öffentliche Kritik an den Eintrittspreisen genannt. Das Einzelticket kostete 21 Euro, Angebote für Familien gab es zunächst gar nicht. Steuerzahlerbund, Grüne und CDU hatten deshalb vergeblich gefordert, den Eintrittspreis zu senken.  SMV