Besetzung beendet

Polizei trägt in Köln die Gegner von Studiengebühren aus der Uni. Besetzer planen weitere Proteste

KÖLN taz ■ Mit einer Hundertschaft rückte die Polizei am Sonntagabend an, um nach zehn Tagen die Besetzung des Rektorates der Universität Köln zu beenden. Zu dem Zeitpunkt waren 37 Besetzer im Gebäude, die von der Polizei überrascht wurden. Die meisten gingen freiwillig, fünf von ihnen musste die Polizei heraustragen. Noch am Abend protestierten 200 Menschen bei einer Spontandemo gegen die Räumung.

Die Universität hat keine Anzeige gegen die Besetzer gestellt. Die Polizei hat dennoch die Personalien aller 37 Besetzer aufgenommen und sie einzeln fotografiert. „Hintergrund dafür waren die Vorkommnisse am Mittwoch“, so Polizeisprecher Jürgen Laggies. Damals hatten 1.500 Studierende die Sitzung des Senates blockiert. Auch hier hatte die Universität keine Anzeige erstattet, die Polizei ermittelt jedoch unter anderem wegen des Verdachts auf Nötigung und Freiheitsberaubung. Die Polizei überprüft jetzt, ob die Besetzer an diesen Taten beteiligt waren.

Universitätsrektor Axel Freimuth und seine Mitarbeiter haben jetzt wieder die Arbeit in ihren Räumen aufgenommen. „Wir mussten nur einmal durchputzen, es gab keine Sachbeschädigungen“, sagt Uni-Sprecher Patrick Honecker. „Ich vermute, dass die Proteste jetzt ruhiger werden, weil der Kristallisationspunkt fehlt“. Besetzer Till Kühnhausen sieht es anders: „Die Räumung war ein Aufbruchsignal für uns“, sagt er. Jetzt berät die Gruppe, wie es weitergeht. Auf jeden Fall werde man auch die Studierenden der Fachhochschule Köln unterstützen, die am 15. Mai über Studiengebühren entscheiden wird. Am 16. Mai ist dann eine landesweite Demonstration in Düsseldorf geplant. Und am 24. Mai soll in Köln die Gebührenentscheidung fallen – weitere Proteste sind also sicher.

SEBASTIAN HEISER