bremen heute
: Zurück zur Natur

Heute diskutiert Bremen über die Baumbestattung als Alternative zum konventionellen Grab

taz: Woher kommt die Entwicklung weg vom Friedhof, hin zur einfachen Bestattung unter einem Baum?

Volker Stühmer, Bestatter:

Für manch einen ist der Friedhof ein grauenhafter Ort. Ein Wald ist von der Atmosphäre her für viele Menschen angenehmer, damit verbindet man ganz andere Sachen. Unter dem Baum fühlen sich viele der Natur näher als auf dem Friedhof.

Wie sieht die Nachfrage aus?

Wir beobachten, dass es vermehrt Fragen gibt. Dennoch haben wir im letzten halben Jahr erst zwei Baumbestattungen gehabt. Auch in meinem eigenen Bekanntenkreis gibt es Interessierte.

Hat das etwas damit zu tun, dass man sich der moralischen Verpflichtung entziehen will, regelmäßig Grabpflege zu betreiben?

Wir haben heute auf den Friedhöfen viele Möglichkeiten, eine Grabpflege zu umgehen. Und dann gibt es ja auch Urnengräber mit einer Grabplatte. Insofern glaube ich, es ist kein Bedarf da, von den Friedhöfen zu flüchten.

Ist die Baumbestattung denn billiger als die herkömmliche Variante?

Für die Verhältnisse in Bremen-Nord etwa ist die Baumbestattung sogar teurer. Eine Beisetzung an einem Gemeinschaftsbaum für eine einzelne Person kostet 770 Euro. Da liegen dann allerdings Leute nebeneinander, die in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis stehen. Ein Familienbaum kostet schon 3.350 Euro.

Wo kann man sich in Bremen baumbestatten lasen?

Gar nicht. Der nächste Friedwald ist bei Hude Fragen: Jan Zier

Vortrag um 19 Uhr im Wall-Saal der Stadtbibliothek