Wohin in Bremen und Bremerhaven?
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■ Samstag, Stadttheater

Barbier

Ein Topos der bürgerlichen Gesellschaft und damit auch ihrer Kultur ist die befreiende Kraft der Liebe gegen alle Widerstände. Weshalb natürlich auch mengenweise Opern davon handeln. „Der Barbier von Sevilla“ zum Beispiel. Der Regisseur Christian von Götz erweitert für seine Inszenierung des Rossini-Klassikers den nicht ganz originellen Gedanken um eine interessante Pointe: Bei ihm ist es eine Gruppe Hippies, die das Werk zu Ehren Rossinis aufführen, und bei denen gingen die Vorstellungen von Beziehung, Liebe, Sex ja doch ein wenig anders als im klassischen Liebesideal. Heute Abend ab 19.30 Uhr im Stadttheater Bremerhaven zu sehen.

■ Samstag, 19 Uhr, Übersee-Museum

Mexikanisches Totenfest

Gerade war’s Lou Reed, kurz vor ihm Ronald Shannon Jackson – und natürlich ist der Tod bekanntlich ganz allgemein ein steter Begleiter, der nicht nur Prominente erwischt. Neuer schon: Nicht nur in Deutschland wandelt sich seit einigen Jahren der Umgang mit dem Lebensende. Einschlägige Messen, neue Bestattungsformen oder die Beschäftigung mit dem Tod im Kindertheater lassen das Schweigen um Freund Hein bröckeln. In Mexiko pflegen die Menschen schon lange eine ganz andere Beziehung zu ihren Toten. Beim „Día de Muertos“, dem Tag der Toten, einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage, wird höchst ausgelassen gefeiert, statt in Depri-Schwarz ist das Fest in prachtvolle Farben gekleidet. Der Mexikanisch-Deutsche Kulturverein bringt in Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes Bremen und dem mexikanischen Honorarkonsulat das Fest nach Bremen. Ein Vortrag von Ester Torres beleuchtet die Hintergründe, dann gibt es Live-Musik mit dem Trio Suspiro Latino, heiße Schokolade und Totenbrot.

■ Donnerstag, 20.30 Uhr, Schwankhalle

Uraufführung: „Monarch“

Der Dokumentarfilm „Monarch“ erzählte 1980 die Geschichte eines Mannes, der auszog, sein Glück zu machen. Diszipliniert erforschte er Spielautomaten, bis er ein Modell so beherrschte, dass er es ohne Mühe ausräumen konnte. Er beschränkte sich natürlich nicht auf die Automaten einer Stadt oder einer Region, installierte bundesweit Späher, die berichteten, in welchen Kneipen und Gaststätten eines jener Geräte hing, worauf sich der „Monarch“, wie er sich nannte, auf den Weg machte. Dass die Hersteller den von ihm bevorzugten Automaten aus dem Verkehr ziehen würden, war klar. Die neuen Glücksspielautomaten lassen sich nicht so leicht übertölpeln – aber gespielt wird immer noch. Neben Friseurläden und Bäckerei-Filialen liegen sogenannte Casinos (je schäbiger der Laden, desto großkotziger der Name) in der Spitzengruppe der Neueröffnungen. Glücksrittertum hat in Zeiten zunehmender Armut und Unsicherheit Konjunktur. Weshalb es in die Zeit passt, aus dem Film ein Theaterstück zu machen. Kristina Brons unternimmt das für die Schwankhalle.

■ Donnerstag, 20 Uhr

The Pin

Nun rollt auch die Tanz-Saison am Theater Bremen an: Mit „The Pin“ präsentiert Samir Akika sein erstes neues Stück der Spielzeit. Er und sein Ensemble befassen sich mit der Frage nach Meisterschaft und Können, der Überlegung, was geschähe, erfände ein Mensch eines Tages doch noch ein Perpetuum Mobile. Gingen uns dann beizeiten auch die vielleicht ja dringend benötigten Fragen ab, wenn es nur noch Antworten gibt? Spricht natürlich eher für einen hoch spekulativen Abend als dafür, dass diese Fragen mit dem Risiko beantwortet werden, dass wir dann doch lieber noch welche hätten. Was das dann mit einer Nadel zu tun hat? Wir sind gespannt.